Ein notorischer Geschichtenerzähler Putin und die deutschen Terroristen – Insider ist vorbestrafter Saarländer aus Dillingen

Putins angebliche Verbindungen zur terroristischen RAF haben zum Mythos des russischen Präsidenten beigetragen. Nun wurde die Identität des Informanten hinter diesen Behauptungen enthüllt.

 Spekulationen über Putins angebliche Verbindungen zur RAF haben Mythen genährt und zum Rätsel um den russischen Präsidenten beigetragen (Symbolbild). Aufnahme von 30. Mai 2023.

Spekulationen über Putins angebliche Verbindungen zur RAF haben Mythen genährt und zum Rätsel um den russischen Präsidenten beigetragen (Symbolbild). Aufnahme von 30. Mai 2023.

Foto: IMAGO/ITAR-TASS/IMAGO/Vladimir Astapkovich

War Wladimir Putin während seiner Zeit beim KGB ein konspirativer Topspion oder lediglich ein einflussloser Bürokrat? Verschiedene Legenden ranken sich um seine Aktivitäten und Fähigkeiten als Geheimdienstoffizier in der DDR. Diese Mythen tragen maßgeblich zum Mysterium des russischen Präsidenten bei.

Putin und die RAF – Insider aus dem Saarland verantwortlich für Gerücht

In diesem Zusammenhang gab es immer wieder Spekulationen über die möglichen Verbindungen Putins zur Roten Armee Fraktion. Unter anderem soll er von Dresden aus die RAF in Westdeutschland mit Waffen versorgt haben und sogar an der Planung des Attentats auf den Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, beteiligt gewesen sein.

Diese Geschichten fanden Eingang in mehrere Biografien über Putin, darunter auch den Bestseller „Putins Netz“ der britischen Journalistin Catherine Belton. Die Quelle für diese Behauptungen war stets ein anonymes ehemaliges RAF-Mitglied. Lange Zeit blieb die Identität dieses Informanten ein Rätsel – bis jetzt: Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, soll es sich bei dem Insider um Dietmar C. aus Dillingen im Saarland handeln.

Enthüllung: Insider der „Putin-Story“ als notorischer Geschichtenerzähler entlarvt

Dietmar C., heute 71 Jahre alt, war laut Spiegel-Recherchen in seinem bewegten Leben schon vieles: Hippie, Bankräuber und Kronzeuge zweifelhafter Enthüllungsgeschichten. Allerdings war er offenbar niemals Mitglied der RAF. C. gelte viel mehr als notorischer Geschichtenerzähler und ist mehrfach vorbestraft, unter anderem für Delikte wie Unterschlagung, Diebstahl, Nötigung und Falschaussage.

Demnach stehe fest: C. hat in der Vergangenheit spektakuläre Geschichten über seine Biografie erzählt, die sich oft als zweifelhaft erwiesen haben. Für seine kriminelle Vergangenheit saß er wiederholt auch in Haft. Seine zweifelhafte Glaubwürdigkeit stellt somit die gesamte Putin-Story infrage.

Geheimnisse des KGB: Putins Vergangenheit in der DDR – Aktenlage wirft Fragen auf

Die Berichterstattung über Putins Vergangenheit beim KGB in der DDR von 1985 bis 1990 ist generell von Spekulationen geprägt. Forscher, Journalisten und Biografen versuchen seit Jahren, Fakten von Fiktion zu trennen, und stoßen dabei auf eine dünn dokumentierte Aktenlage.

Die bisher erschlossenen Stasiunterlagen enthalten nur wenige Informationen über Putin und behandeln eher banale Angelegenheiten wie Geburtstagsgrüße und Verwaltungsangelegenheiten. In dieser spärlichen Aktenlage liegt auch der Grund für die Spekulationen. Waren Putins Aufträge so geheim, dass alle Spuren in den offiziellen Dokumenten getilgt wurden? Oder waren seine Aufgaben einfach zu belanglos, um von der Stasi archiviert zu werden? Diese Fragen bleiben bis heute unbeantwortet.

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