Das Saarland lebt die Freundschaft zu Frankreich

Saarbrücken. Verdun, Maginotlinie und Westwall - sie stehen symbolisch für das schwierige deutsch-französische Verhältnis bis 1945. Charles de Gaulle und Konrad Adenauer in der Kathedrale von Reims - dieses Bild hingegen steht symbolisch für den radikalen Neuanfang in den Beziehungen beider Nachbarn nach dem 2. Weltkrieg

Saarbrücken. Verdun, Maginotlinie und Westwall - sie stehen symbolisch für das schwierige deutsch-französische Verhältnis bis 1945. Charles de Gaulle und Konrad Adenauer in der Kathedrale von Reims - dieses Bild hingegen steht symbolisch für den radikalen Neuanfang in den Beziehungen beider Nachbarn nach dem 2. Weltkrieg. Den Höhepunkt der deutsch-französischen Aussöhnungspolitik bildete schließlich der Elysée-Vertrag. Damit begann eine seit nunmehr 50 Jahren andauernde Freundschaft zwischen den ehemaligen Erzfeinden. Statt Krieg wurde die enge Zusammenarbeit in Politik, Verwaltung und Wirtschaft zum Regelfall. Und sie war Grundstein für Integration, Friede und Freiheit, für Wohlstand und Stabilität in Europa. Wichtige Etappen der Europäischen Einigung, wie der Europäische Binnenmarkt oder die Wirtschafts- und Währungsunion, wären ohne das deutsch-französische Tandem nicht denkbar gewesen.Doch jenseits der Verträge liegt das Geheimnis der erfolgreichen Zusammenarbeit in der gelebten Freundschaft zwischen den Menschen. Angefangen bei den legendären Freundschaften zwischen den Staatsoberhäuptern bis hin zu Schüleraustausch, Städte- oder Vereinspartnerschaften und den zahlreichen deutsch-französischen Ehen. Wir im Saarland profitieren besonders von den Chancen deutsch-französischer Partnerschaft. Sie ist eine positive Errungenschaft für die Menschen, die hier leben. Großer symbolischer Gesten, und das ist typisch für unser Land, bedarf diese Freundschaft heute nicht mehr.

Hinzu kommt: Die außergewöhnliche Dichte der deutsch-französischen Institutionen im Saarland, die Zahl der Schüler, die Französisch lernen, oder die intensiven grenzüberschreitenden Wirtschaftsbeziehungen sind nur wenige Beispiele für die Frankreichkompetenz unseres Landes. Diese Errungenschaft wollen wir intensivieren und sichtbarer machen. Deshalb wird die Landesregierung in den kommenden Monaten eine umfassende "Frankreich-Strategie" erarbeiten. Denn das 50-jährige Jubiläum des Elysée-Vertrags ist für uns Anlass, die Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen im Saarland zu gestalten. Das "Frankreichjahr" der Landesregierung ist Ausdruck der besonderen Wertschätzung, die das Saarland den deutsch-französischen Beziehungen entgegenbringt.

Wir wissen: Die besondere Beziehung zu Frankreich in unserem Land kommt nicht nur aus der gemeinsamen Geschichte, den politischen und unternehmerischen Entscheidungen. Sie ist vor allem dem Herzblut der Frankreich-Freunde im Land zu verdanken. Oftmals sind es engagierte Einzelpersonen oder Vereine, die ganz wesentlich dazu beitragen, dass wir uns mit der Sprache, Kultur, Politik und Wirtschaft unserer Nachbarn beschäftigen. Deshalb sind alle Interessierten gefragt, sich mit Ideen und eigenen Projekten in das Jubiläum der deutsch-französischen Freundschaft einzubringen. Gerade im Frankreichjahr sollten wir zeigen, was das Saarland von den anderen Bundesländern unterscheidet - unsere Frankreichkompetenz, die sich als gelebte Partnerschaft im täglichen Leben diesseits und jenseits der Grenze zeigt.

Annegret Kramp-Karrenbauer ist Saar-Ministerpräsidentin und Bevollmächtigte für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit. Im September beginnen die Feiern zum Frankreichjahr aus Anlass von 50 Jahren Elysée-Vertrag. Auftakt ist Sonntag, 18 Uhr, eine Festveranstaltung im Saarbrücker Staatstheater.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort