Genialer Spätzünder: Lee Hazlewood

Berlin (dpa) · Lee Hazlewood war einer der eigenwilligsten Künstler, die das Musikgeschäft hervorgebracht hat. Die drei Alben seiner Schaffensjahre für MGM porträtieren den rast- und ruhelosen Songschreiber recht gut, der zufrieden war, nie Superstar zu sein, aber immer dem Geschäft verbunden blieb.

Die MGM-Alben wurden jetzt von den Originalbändern neu gemastert, um Bonustracks ergänzt und mit informativen Booklets versehen. „The Very Special World Of Lee Hazlewood“, „Lee Hazlewoodism: It's Cause And Cure“ und „Something Special“ zeigen den Geschichtenerzähler und hervorragenden Solokünstler, ihnen war seinerzeit allerdings nicht der erwartete Erfolg beschieden. Trotzdem kann man den Mann mit dem Schnauzer und dem dröhnenden Bariton als einen der Stars der späten 1960er bezeichnen.

Hazlewood war schon länger im Musikbusiness tätig, bevor er relativ spät mit 37 Jahren den Jackpot zum „Carte-blance-Vertrag“ mit MGM knackte, der ihm neue Möglichkeiten eröffnete. Er nahm sich 1965 der bis dahin erfolglosen und als untalentiert geltenden Nancy Sinatra an, der er zahlreiche Songs auf den Leib schrieb; Arrangeur Billy Strange sorgte für den richtigen Sound. Und mit „These Boots Are Made For Walkin'“ landeten sie einen Welthit.

Wenn man den Songwriter dann dieses Männerlied auf „The Very Special World Of Lee Hazlewood“ selbst brummen hört, wird verständlich warum „Boots“ erst durch die „engelsgleiche Unschuld“ Nancys so erfolgreich werden konnte. Auf den Alben der Trilogie finden sich so bekannte Titel wie „Sand“, „The Girls In Paris“, „So Long Babe“, und im Duett mit seiner damaligen Muse Suzi Jane Hokum „Summer Wine“.

Das Image des verkannten Genies ließ Hazlewood zu einer Art Kultfigur werden, dessen Songs vielfach gecovert wurden, unter anderen von Megadeath und den Einstürzenden Neubauten. 2007 verlor der Mann aus Oklahoma, der Songwriter, Produzent, Solokünstler, Labelbesitzer, Soldat und DJ beim Rundfunk gewesen war, den Kampf gegen den Krebs.

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