Der Poprat bekommt von allen Fraktionen Rückenwind

Saarbrücken · Im Herbst vergangenen Jahres platzte der auf Eigeninitiative basierende Poprat Saar mit Ideen für eine neuartige Popkulturförderung in die Öffentlichkeit. Doch erst gestern schaffte er es in den Kulturausschuss – mit glänzendem Erfolg.

Im Saarland herrscht auch kulturpolitisch eine außerordentliche Begrüßungskultur. Obwohl die Pläne des Poprates Saar für ein kulturell verjüngtes und durch Kreativwirtschaft gestärktes Saarland millionenschwer sind, wurden sie Ende vergangenen Jahres sowohl von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) wie auch von ihrer Stellvertreterin Anke Rehlinger (SPD) "begrüßt". Kritisch hinterfragt, durchgearbeitet, auf realisierbare Maßnahmen abgeklopft? Bis dato hat die Öffentlichkeit von konkreter Auseinandersetzung nichts gehört.

Verbal wurde die über 60 Mann starke Pop-Inititiave - im Kern sind es Veranstalter, Musiker, Kulturwissenschaftler und Journalisten - gestern nun auch durch die Landtagsfraktionen gestärkt. Unisono. Erstmals beschäftigte sich der Kulturausschuss mit dem Thema: Drei Pop-rat-Mitglieder stellten das Konzept einer strategischen Popkulturförderung vor, durch die die Marke "Popland Saarland" kreiert werden soll. Von der Gründung eines "Home of Pop"-Zentrums über neue Studiengänge bis hin zum Bau einer zeitgemäßen, also riesigen neuen Eventhalle steckt da viel Kostspieliges drin. Utopia? Keineswegs, sagen die Fraktionen. Der Poprat bekommt von allen grünes Licht. Man hält die Ideen für "richtungsweisend" (Jasmin Freigang, Piraten), für "belebend" (Thomas Schmitt, CDU), "bereichernd" (Barbara Spaniol, Linke) und sogar für finanziell "förderungswürdig" (Sebastian Thul, SPD). "Die Chancen sind größer als die Risiken", sagt der kulturpolitische Sprecher der Grünen der SZ. Klaus Kessler fordert die Landesregierung auf, "sich zu positionieren". Die Große Koalition müsse definieren, wie sie den Poprat unterstützen will. Spaniol (Die Linke) schließt sich dem an: Die Landesregierung habe eine "ernsthafte Prüfung" des Konzeptes vorzulegen.

Dem hingegen sieht die Große Koalition bereits vieles auf dem Weg. Das von Kultusminister Ulrich Commerçon aus der Taufe gehobene Popfestival (2017) sei bereits ein erster Baustein. Für Thomas Schmitt (CDU) ist es ein "Test", von dessen Erfolg abhänge, ob man den neuen Popkultur-Weg weiter beschreiten werde. Dafür brauche es nicht zwingend eine Eventhalle: "Sie hat keine Vordringlichkeit." Vielmehr gehe es darum, Machbares in Gang zu bringen, etwa einen neuen Popschwerpunkt im Kulturmanagement-Studium an der HTW.

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