Saarländischer Poprat Wo Party-Spaß und Kunst sich treffen

Saarbrücken  · Saarländischer Poprat will der Szene im Saarland mit Energie und Ideen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Dafür startet er vielversprechend durch.

 In einem Film erzählen Mitglieder des saarländischen Poprates, was sie denn sie unter Pop verstehen.

In einem Film erzählen Mitglieder des saarländischen Poprates, was sie denn sie unter Pop verstehen.

Foto: Tobias Ebelshäuser

Popkultur ist nicht nur Musik. Diese Botschaft steht beim „Sommerpop“ des saarländischen Poprates im Mittelpunkt. „Es geht darum, Popkultur fühlbar zu machen, schmeckbar und riechbar“, sagt Peter Meyer, Initiator und Gründungsmitglied des Poprates. „Dabei steht die Musik zwar im Mittelpunkt, allerdings müssen alle anderen Popkulturgenres mitgedacht werden“, sagt er. „Das sind zum Beispiel Foto, Film, Design, Mode oder Street- und Urban Art.“

Man solle den Puls der Zeit fühlen können in einem Bundesland, das oft als abgehängt und altbacken gelte. „Dabei ist das überhaupt nicht so, wenn man mal die Popkultur im Saarland betrachtet“, sagt Meyer. Deswegen hat der Poprat am Mittwoch im „Mauerpfeiffer“ in Saarbrücken den „Sommerpop“ veranstaltet. Und natürlich steht auch hier die Musik im Mittelpunkt. Gerade an einem solchen Ort, wo Popkultur eigentlich immer gelebt wird. Wenn der Club nachts öffnet, ist die manchmal so abstrakte Kultur deutlich spürbar.

Die Musik ist zwar da, die Bühne an der Spitze des länglichen Außenbereichs ganz klar der Mittelpunkt der Veranstaltung. Doch obwohl sie im Mittelpunkt steht, übertönt sie den Rest nicht. Sie stellt mehr den Hintergrund-Soundtrack einer Szene, in der sich unterhalten und ausgetauscht wird, man kommt ins Gespräch, auch wenn man sich nicht kennt.

Diesen Soundtrack eröffnet die saarländische Singer-Songwriterin Frau Wolf, gefolgt von Emily Jane White aus den USA und Mélanie Pain aus Frankreich. Die Zusammenstellung zeigt, dass zwar international gedacht, jedoch die saarländische Pop-Szene gestützt werden soll.

Denn der Traum vom Saarland als „Home of Pop“, Heimat der Popkultur, ist es, der  die Mitglieder des Poprats antreibt. Von 26 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen, sind mittlerweile rund 100 im Verein organisiert. Jeder kennt sich auf seine eigene  Weise mit einem bestimmten Teil der Popkultur aus. Ziel sei es, die Szene im Saarland stark zu vernetzen und die Förderung der Szene auf die Agenda der Entscheider zu bringen. Weil ihnen das jetzt gelungen sei und der Poprat laut Peter Meyer sogar als Partner in den saarländischen Koalitionsvertrag aufgenommen wurde, soll der „Sommerpop“ auch eine erste Feier sein.

„Wir haben viel erklärt, viel geredet, viel theoretische Energie aufgebracht“, sagt er. „Heute bringen wir das zum ersten Mal zum Tragen.“

Dabei wäre aus dem „Sommerpop“ fast nichts geworden. Das lag am Wetter. Peter Meyer betont, was es für eine Aufgabe war,  den Außenbereich bis abends trockenzulegen. Am Mittag ist so viel Regen über Saarbrücken gefallen, dass das Team um die Veranstalter fast knietief im Wasser stand. Doch als Frau Wolf mit Begleitung ihrer Band die Veranstaltung eröffnet, wagt sich sogar die Spätabend-Sonne heraus.

Während sie draußen gefühlvolle Songs auf ihrer Gitarre spielt, läuft im Innenraum ein Film auf Dauerschleife. Schummrig rot ist der Raum beleuchtet.

Wo sonst eine Tanzfläche ist, gibt es heute ein improvisiertes Kino. Es läuft ein Film des Poprats, produziert mit verschiedenen Mitgliedern. Darin erzählen sie, was Pop für sie bedeutet. Und warum sie sich entschlossen haben, den saarländischen Pop weiterzufördern und das Saarland als wichtigen Ort für Popkultur zu etablieren.

 Emily Jane White aus den USA gestaltete das Musikprogramm mit.

Emily Jane White aus den USA gestaltete das Musikprogramm mit.

Foto: Tobias Ebelshäuser

Kai Jorzyk, hauptberuflich Konzertveranstalter und Mitglied des Poprats, ist sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Auch weil wenig Zeit war, sie zu planen: nur etwas mehr als ein Monat. „Man sieht, dass alles sehr schnell geht, wenn man die Kompetenzen bündelt“, sagt er. „Gerade daran sieht man wie viel Potenzial das Ganze hat.“

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