Anspruch und Wirklichkeit der Poprat-Saarlandretter

Saarbrücken · Folgt man der Ankündigung, so behandelte der Vortrag des Poprats am Sonntag das derzeit heißeste Thema des Saarlandes: "das große Konzept ,Home of Pop', das der ,Poprat' im November mit Wucht in der Öffentlichkeit platziert hat und das seither für viel Gesprächsstoff und viel Bewegung sorgt". Allein, war schon der Zuschauerzustrom gegen halb fünf vor der Saarklang-Bühne auf dem Saarbrücker Max-Ophüls-Platz nicht mehr der stärkste, so konnte man das Publikum im zweiten Stock der benachbarten Musikschule an zwei Händen abzählen. Der einzige Zuschauer, den Popratsvorsitzender Peter Meyer vorab ansprach, da der ihm unbekannt war, entpuppte sich als Bernhard Leonardy. Ein Vertreter jener "alten Kulturen", wie der Poprat sie nennt, denen er gerne die Hand reichen will.

Sollte die mangelnde Zugkraft des Vortrags etwa daran gelegen haben, dass der Poprat derzeit überall und mit allen darüber redet? Bürgermeister lüden sie zu Gesprächen ein, auch bei den Stiftungen sei die Popkultur plötzlich Thema, das Landesinstitut für Pädagogik sehe dringenden Bedarf an Lehrerfortbildungen, weil "die Lehrer ihm die Bude einrennen", zählte Peter Meyer auf, unterstützt von Thilo Ziegler und Carmelo le Porto. Auch der Poprat selbst erfreue sich starken Zulaufs, der Verein zähle schon 66 Mitglieder. Was nun braucht das Saarland, um sich als Popland-Marke zu profilieren? Das neue Festival Colours of Pop, das Poprat Ziegler leitet, verbucht man als ersten Erfolg. Auch wenn es vom Kultusministerium ausgerichtet wird. Für einen Pop-Studiengang sieht Meyer gute Chancen, für eine neue Konzerthalle, hingegen nicht. Er wird weiter gehörig Dampf machen müssen, um das Saarland vor dem Untergang zu retten. Denn um nichts weniger geht es dem Poprat.

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