Mal Punk-Gott, mal Rock-Opa: Neue CD von Iggy & The Stooges

Manch einer hat mit 66 Jahren Rettungsringe um die Hüften – nicht Iggy Pop. Der posiert auf dem Cover mit nacktem Oberkörper und einem Sprengstoffgürtel.

 Typische Iggy-Pop-Provokation: Für das neue Album ließ sich der Sänger mit einem Sprengstoffgürtel abbilden. Foto: Rough Trade

Typische Iggy-Pop-Provokation: Für das neue Album ließ sich der Sänger mit einem Sprengstoffgürtel abbilden. Foto: Rough Trade

Foto: Rough Trade

Nach dem Attentat von Boston etwas geschmacklos, aber das konnte er ja noch nicht wissen. Außerdem hätte es ihn wohl kaum gekümmert. Früher schockte er mit obszönen Gesten. Mit zunehmendem Alter bedarf es nun stärkerer Stimulanzien.

Explosiv ist "Ready to die" denn auch, das neue Album von Iggy And The Stooges. Immer war dieser Mann unberechenbar. Zuletzt überraschte er mit französischen Chansons, um jetzt mit seiner alten Band zurückzukehren. Ende der 60er nahmen die Stooges drei Alben auf, die sie zu den Gründervätern des Punk machten, noch bevor es den Begriff gab. 1973 löste sich die Gruppe auf. Nach über 30 Jahren kam mit "The weirdness" 2007 das Comeback-Album. Auftritte zeigten, wie intakt die Band ist. Schloss man kurz die Augen, konnte es passieren, dass Iggy Pop im Publikum neben einem Pogo tanzte. "Ready to die" ist noch besser, weil abwechslungsreicher als der Vorgänger. Das Album schließt da an, wo die Proto-Punks Anfang der 70er aufhörten. "Burn" sagt gleich wo es langgeht. Mit "Sex & Money" und "Job" folgen treibende Nummern, deren Texte vor F-Wörter nur so wimmeln.

Schwächer sind die ruhigen Songs wie "Unfriendly World". Hier gibt sich der "Godfather of Punk" mal als Großvater. Höhepunkt dagegen: der Titeltrack mit einem tödlichen Riff, über dem schrill eine Sologitarre sägt. Auch wenn Iggy es heraus brüllt: Bereit zu sterben ist, wer solche Musik macht, noch lange nicht.

Iggy and the Stooges: Ready to die (Fat Possum/Rough Trade).

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