Abstieg oder Viertelfinale – alles ist noch möglich

Helsinki · Noch ist alles drin für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft. Nach dem 0:3 gegen die USA ist sowohl das WM-Viertelfinale als auch der Abstieg möglich. Aus eigener Kraft kann das DEB-Team nicht weiterkommen.

Jetzt ist Deutschland bei der Eishockey-WM auf Schützenhilfe angewiesen. Die Nationalmannschaft von Bundestrainer Pat Cortina verpasste bei der 0:3 (0:2, 0:0, 0:1)-Niederlage gestern gegen die USA den möglicherweise entscheidenden Punktgewinn und muss nun auf Punktverluste der Slowaken oder Russen hoffen. Nur 20 Stunden nach dem 2:0-Erfolg über Lettland stemmte sich das Team des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) tapfer gegen die Nordamerika-Stars, verpasste aber durch eine verschlafene Anfangsphase die Überraschung.

"Der Sieg geht in Ordnung. Wir sind einfach nicht schnell genug aus der Kabine gekommen. Und dann hat natürlich die Kraft ein wenig gefehlt", erklärte Kapitän Christian Ehrhoff. Bobby Butler (3. Minute), Paul Stastny (5.) und Stephen Gionta (52.) bescherten den USA den Favoritensieg und damit auch das Ticket für die K.o.-Runde. Dorthin kann Deutschland nur folgen, wenn Russland oder die Slowakei Zähler abgeben und Cortinas Mannschaft im letzten Vorrundenspiel am Dienstag (15.15 Uhr) gegen Frankreich gewinnt. "Gegen Frankreich wird es für uns ein Riesenspiel", sagte Torhüter Dennis Endras.

Das Aufeinandertreffen mit dem von NHL-Stars gespickten Team aus den USA stand für Cortina personell unter keinem guten Stern: André Rankel (Quetschung des Außenmeniskus), Frank Mauer (Knochenödem) und Jens Baxmann (Pferdekuss) liefen wegen Verletzungen aus dem Lettland-Spiel erst gar nicht auf. Auch Stürmer Philip Gogulla war angeschlagen, konnte trotz einer Unterkieferfraktur aber spielen - und zeigte eine seiner besten Leistungen bislang in Finnland. Die nächsten beiden Rückschläge hatte Coach Cortina dann schon in den Anfangsminuten zu verkraften: Butler nach einem Schuss von Justin Faulk und Kapitän Stastny brachten die Amerikaner schnell in Front. Bei beiden Toren war Torhüter Endras machtlos. Der Mannheimer hatte Rob Zepp im Kasten abgelöst, dem beim gegen Lettland der historische zweite WM-Shutout in Serie gelungen war - zuletzt brachte das ein deutscher Keeper vor 77 Jahren bei Olympia in Garmisch zustande.

Dass es lange nur 0:2 stand, verdankte das deutsche Team auch der Abschlussschwäche von Aaron Palushaj. Im ersten Abschnitt scheiterte der US-Stürmer bei einem Konter allein vor Endras (15.), in Durchgang zwei vergab er einen Penalty (33.). Im dritten Drittel geriet Endras wieder in den Fokus, als er in Unterzahl gegen Jamie McBain parierte (41.), gegen Gionta aber machtlos war. Auf der Gegenseite war Patrick Hager knapp an Torwart John Gibson (48.) gescheitert.

Am Samstag hatte noch Rob Zepp die Lobeshymnen abbekommen, als er von den Letten nicht zu überwinden war. Nach dem 2:0 hob Trainer Cortina aber nicht nur den Goalie oder die beiden Torschützen Christoph Ullmann und Hager heraus. Verteidiger Frank Hördler etwa nannte Cortina "außergewöhnlich", Greilinger war "sehr gut". Der Erfolg über die aggressiven Balten hatte bei der deutschen Mannschaft die Hoffnung auf das Viertelfinale wachsen lassen, "jetzt glauben wir wieder mehr", hatte Cortina gemeint.

wmeishockey2013.de

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