„Ich kann die Berufsvorbereitung empfehlen“

Ist alle Mühe bei der Lehrstellensuche vergeblich, dann kann die berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BVB) der Bundesagentur für Arbeit die Lösung sein. Wie Tamara Bach aus Ottweiler dadurch schließlich eine Ausbildung gefunden hat, die zu ihr passt, erzählte die 19-Jährige SZ-Redaktionsmitglied Patricia Müller.

Frau Bach, warum haben Sie nicht auf Anhieb einen Ausbildungsplatz gefunden?

Bach: Ich war mir sehr unsicher in der Berufswahl und wusste nicht, welcher Beruf zu mir passt. Und an das Bewerbungsschreiben habe ich mich nicht herangetraut.

Hatten Sie Probleme in der Schule?

Bach: Die Sozialpflegeschule hatte ich nach einem Jahr abgebrochen und bin auf die Handelsschule gewechselt. Auch dort war ich mir unsicher, ob ich die Mittlere Reife packe, aber letztendlich habe ich es geschafft.

Was lernen Sie in der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BVB)?

Bach: Die schulischen Kenntnisse werden aufgefrischt. Und in den ersten vier Wochen konnte ich drei verschiedene Berufsfelder theoretisch und praktisch erproben. Danach wurde mit mir besprochen, in welchen Bereichen meine Fähigkeiten liegen und für welche Berufe ich geeignet bin. Daraufhin habe ich mich auf die Berufsfelder Lager/Handel und Wirtschaft und Verwaltung festgelegt. Durch Praktika konnte ich die Arbeit im Betrieb kennenlernen. Gelernt habe ich außerdem, wie ich eine richtige Bewerbung schreibe und mich in Betrieben vorstelle. Mein Selbstbewusstsein ist durch die Begleitung und Ermutigung in der BVB deutlich gestiegen.

Worin haben Sie ihre besonderen Stärken?

Bach: Meine Talente sind meine gute Kommunikationsfähigkeit, mein freundliches und höfliches Auftreten und meine Zuverlässigkeit.

Haben Sie herausgefunden, welcher Beruf am besten zu Ihnen passt?

Bach: Während der Praktika habe ich herausgefunden, dass der Beruf Kauffrau im Einzelhandel zu mir passt, da der Kundenkontakt mir sehr liegt und ich gerne im Team arbeite. Im August kann ich meine Ausbildung in der Takko Filiale in St. Wendel beginnen.

Wenn Sie in der Zeit zurückreisen könnten, was würden Sie anders machen?

Bach: Ich würde mich in der Schule mehr anstrengen, um einen höheren Abschluss zu erreichen.

Welchen Tipp geben Sie Schülern, die auf der Suche nach einer Ausbildung sind?

Bach: Ich würde jedem raten, die Schule erfolgreich zu beenden und in der Ausbildungssuche viel Eigeninitiative zu zeigen. Falls es mit der eigenen Ausbildungssuche nicht klappt, kann ich die Berufsvorbereitung nur empfehlen, mit deren Hilfe es mir gelungen ist, meinen Ausbildungsplatz zu erreichen.

Zum Thema:

HintergrundMit der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BVB) der Agentur für Arbeit lernen Jugendliche neue Berufe kennen und ihre Berufswünsche besser einzuschätzen. Diejenigen, die die Schule abgebrochen haben, können ihren Abschluss nachholen. In der Regel dauert die Maßnahme neun Monate, wird der Hauptschulabschluss währenddessen gemacht, zwölf Monate. Eine weitere Möglichkeit, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen, ist die Einstiegsqualifizierung (EQ). Dabei absolvieren Jugendliche ein Praktikum von sechs bis zwölf Monaten. Voraussetzung: Sie haben bereits ein Berufsziel vor Augen. Nach Angaben der Agenturen für Arbeit Neunkirchen und Saarbrücken haben insgesamt etwa 430 Jugendliche im vergangenen Jahr eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme und etwa 300 junge Leute eine Einstiegsqualifizierung absolviert. pam

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