Weniger Theorie, mehr Praxis

Saarbrücken · Ein neues Projekt des Zentrums für Bildung und Beruf Saar gGmbH (ZBB) soll Jugendliche mit Lernbeeinträchtigungen auf eine Ausbildung vorbereiten. Im Vordergrund steht dabei vor allem die praktische Arbeit.

Mikheil Danilov möchte Schreiner werden. Der 20-jährige Georgier lebt seit zwei Jahren in Saarbrücken. In Tiflis hat er sein Abitur gemacht, doch das wird in Deutschland nur als Mittlere Reife anerkannt. Jetzt hofft er auf einen Ausbildungsplatz als Schreiner. Das Projekt Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen mit produktionsorientiertem Ansatz (BvB-Pro) des Zentrums für Bildung und Beruf Saar gGmbH (ZBB) in Burbach soll ihm dabei helfen. Finanziert wird die Maßnahme von der Landeshauptstadt Saarbrücken und der Agentur für Arbeit.

In dem neuen Projekt bekommen Jugendliche von 17 bis 25 Jahren eine Chance, die besondere Unterstützung brauchen, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Mikheil Danilov ist eher ein untypischer Teilnehmer. Die meisten anderen Jugendlichen haben eine Lernbeeinträchtigung oder kommen aus schwierigen familiären Verhältnissen. Viele brauchen sozialpädagogische Unterstützung, um fit für eine Ausbildung zu werden.

Beim BvB-Pro liegt der Fokus auf der Praxis, noch mehr als bei anderen Projekten, betont Marilen Engel, Abteilungsleiterin für das Projekt BvB beim ZBB. Insgesamt gibt es 24 Plätze: fünf in der Holzverarbeitung und die restlichen in der Hauswirtschaft in Verbindung mit Gastronomie, Verkauf und Gebäudereinigung. "Unsere Jugendlichen gehen ihre Arbeit ganz praktisch an. Sie führen den Auftrag in Eigenregie nur mit unserer Unterstützung durch: vom Antrag über Kalkulation und Berechnung bis zur Produktion. So bauen die Jugendlichen in der Holzverarbeitung gerade eine Spielinsel für einen Kindergarten. Und die Teilnehmer in der Hauswirtschaft haben einen Pausenverkauf für die ZBB-Mitarbeiter organisiert. "Es ist toll zu sehen, wie die Jugendlichen aus sich herausgehen, wenn sie uns Pausenbrote verkaufen", schwärmt ZBB-Geschäftsführerin Karin Riga. Dabei seien die Startbedingungen für die meisten Teilnehmer sehr schwierig. "Wir sind oft Familienersatz und müssen die Jugendlichen immer nochmals aufs Gleis setzen, immer wieder motivieren", beschreibt Riga.

Das Projekt läuft seit Mitte September. Maximal ein Jahr bleiben die Jugendlichen in der Maßnahme. Riga: "Unser Ziel ist es, sie in eine Ausbildung oder auf eine Arbeitsstelle zu vermitteln."

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