Einmal Saarländer, immer Saarländer…

Nach einer „Dienstreise“ um den gesamten Erdball ist Christian Müller nun wieder zurück im Saarland. Und möchte nirgends anders mehr sein.

 Christian Müller vor seinem Arbeitsplatz, dem Verwaltungsgebäude der Uniklinik.  Im Hintergrund der ganze Stolz der Homburger Klinik – das neue I-Med-Gebäude.

Christian Müller vor seinem Arbeitsplatz, dem Verwaltungsgebäude der Uniklinik. Im Hintergrund der ganze Stolz der Homburger Klinik – das neue I-Med-Gebäude.

Foto: XXXX/XXXXXXXXXXX

Christian Müller kann man beim Wort nehmen, wenn er sagt, dass er wieder dort wohnt, wo er geboren wurde. Denn das Krankenhaus war nur einige Meter von seinem Elternhaus entfernt, wo der Saarbrücker wieder wohnt.  Sein Abitur machte er im Gymnasium am Schloss seiner Heimatstadt. Dass er mal beruflich „auswandern“ würde, war ihm nicht in die Wiege gelegt. Seine Mutter, eine Thüringerin und gelernte Volkswirtin, und sein Vater als saarländischer Bergmann waren mit der heimischen Scholle verwurzelt. Als junger Mann zog es ihn zur Bundeswehr – Wunschort Zweibrücken und ja nicht fort. Zur Grundausbildung ging es dann doch nach Totendorf an die Ostsee. „Weiter weg ging es kaum“, erinnert er sich lachend. Doch es habe ihm gut getan, mal „aus der Komfortzone auszubrechen“. Beim Bund blieb er 13 Jahre und absolvierte dort ein Pädagogik-Studium mit dem Schwerpunkt Personal und Staats- und Völkerrecht, das ihn aus der Pfalz nach Hamburg verschlug. „Die Fachkombination hat mir viel gebracht. Immer wieder in meinem Leben habe ich von der Denkweise eines Juristen profitiert“, sagt der Diplom-Pädagoge. Sein Weg als Berufssoldat schien vorgezeichnet. Nach fast vier Jahren Hansestadt ging es über die Lüneburger Heide und Höxter nach Dortmund, wo er als Offizier eine Führungstätigkeit als Assistent eines Divisionskommandeurs inne hatte. Dieser Zweisterne-General nahm ihn mit nach Straßburg, um das Euro-Corps aufzubauen. So fing 1993 Müllers internationale Karriere an. Organisation, Pressearbeit und Personenschutz gehörten zu den täglichen Aufgaben. „Es war spannend. Ich war fast nur mit dem Hubschrauber unterwegs.“ Dieser Job sei ein „Meilenstein“ in seiner Biografie gewesen, weil er merkte, dass die Beteiligung an „Aufbau- und Umbauphasen“ seinem Naturell entspricht. Langeweile, Routine und starre Systeme seien nichts für ihn.

Er brauche immer Bewegung, so wie im Privatleben, in dem er sich am liebsten mit dem Fahrrad fortbewegt. Die Zeit in Frankreich war eine „gute Schule“, in der er Führung lernte und aktiv Entscheidungen traf. „Ich dachte, wenn ich in der Wirtschaft nur halb so erfolgreich bin wie beim Militär, dann wird’s da draußen richtig interessant.“ Und das wurde es: 1997 wechselte er zum Daimler-Konzern, wo er als Personalsachbearbeiter im „Butter- und Brotgeschäft“ klein anfing. Für die Debis, den IT-Dienstleistungsbereich Daimlers, wurde jemand mit französischen Sprachkenntnissen benötigt. Müller liebt Herausforderungen, ist technikaffin und war interessiert – die Stelle in Paris war kurze Zeit später seine. Er war erfahren als Personaler und begleitete so Unternehmenskäufe. „Spannend“ war das – genauso wie Barcelona, wo er später für 3000 Mitarbeiter an 30 Standorten verantwortlich war. Als „Personalchef Spaniens von Debis“ lernte er täglich Spanisch, das er heute fließend spricht. Nach der „tollen Zeit“ in Katalonien ging es für die Deutsche Telekom, die Debis übernommen hatte, zurück nach Deutschland. Von Frankfurt aus war Müller weltweit unterwegs. Headhunter rissen sich um den Mann, der in seinem Leben schon viel Aufbauarbeit geleistet hatte. Routine kam bei ihm, der von 2009 bis 2016 in Ingolstadt für die Media-Markt/Saturn-Gruppe arbeitete, nur selten auf. Immer wieder stellte der heute 54-Jährige die Weichen neu. Nach einem Jahr Auszeit entschied er sich zwischen Hamburg, London und Homburg für die Heimat. Seit einem reichlichen Jahr ist er nun Personalchef an der Uniklinik. Er scheint angekommen, der Kreis hat sich hier geschlossen. Nach 34 Jahren ist Müller „back“ im Saarland und mehr als zufrieden mit dieser Wahl. „Hier gehöre ich hin“, sagt er auch angesichts des spannenden Krankenhausalltags. „Hier kann ich aktiv etwas fürs Saarland tun und das Gesundheitswesen voranbringen.“ Einen Traum nennt er diese Arbeit. Und was ist nun für den Weitgereisten das Tolle am Saarland? Das Wohlfühl-Gefühl, der Menschenschlag, das Platt als gemeinsame Sprachebene, sein neu gewonnener Freundeskreis und viele Entwicklungsmöglichkeiten. „Woanders hat man mich genommen, obwohl ich Saarländer bin. An der Uniklinik, weil ich Saarländer bin.“ Durch seine Mitgliedschaft in zwei Fahrradvereinen kommt er im Saarland viel rum. „Auch dadurch habe ich mein Saarland wieder kennen und lieben gelernt.“ cju

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