Fünf neue Stücke für Kinder und Jugendliche, darunter drei Uraufführungen (UA), will das Theater Überzwerg in der kommenden Spielzeit bieten. "Das sind verdammt viele", sagte Dramaturg Christoph Dewes bei der Spielplanvorstellung und meinte damit: angesichts des kleinen Budgets. Eines der ambitioniertesten Projekte plant das Theater zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs mit Jugendlichen aus dem Saarland, Lothringen und Luxemburg. "Doch einen Schmetterling hab ich hier nicht gesehen" (ab Klasse 6), heißt das Stück von Lilly Axter, das am 8. Mai Premiere hat. Es beruht auf Tagebucheinträgen und Briefen, die Kinder und Jugendliche vor 1945 in Konzentrationslagern und Ghettos geschrieben haben. Die dreisprachige Collage, die Überzwerg-Chef Bob Ziegenbalg inszeniert, ist als Koproduktion mit Luxemburger Partnern später auch im Mierscher Kulturhaus zu sehen.

Hohe Erwartungen weckt auch "Der Tag, als ich lernte die Spinnen zu zähmen" (UA, ab acht Jahren). Denn die Regie der Bühnenbearbeitung des Kinderbuchs von Jutta Richter über Freundschaft und Ausgrenzung übernimmt Petra Wüllenweber - zwei ihrer bisher vier Arbeiten für die Überzwerg-Bühne waren bereits für den Mülheimer Stücke-Preis nominiert. Für eine weitere Uraufführung geht das gesamte Überzwerg-Team gleich nach den Sommerferien in zwei Saarbrücker Kitas. Gemeinsam mit den Kindern entwickelt man ein Stück über "Kinder(T)Räume", so heißt der Arbeitstitel.

Nicht nur an Jugendliche (ab Klasse 10) richtet sich Uraufführung Nummer drei: "Kann denn Liebe Sünde sein?" - ein Liederabend über Küsse und Katastrophen mit Songs von Hollaender, Kreisler, Kästner und anderen. Überzwerg-Liebling und Theater-Urgestein Jürgen Kirchhoff hat das Thema angeregt und führt die Regie.

"Einfach, weil es ein schönes Stück ist, eine Hymne aufs Geschichtenerzählen", erklärt Ziegenbalg die Auswahl der fünften Neu-Produktion: Mit "Die Meerjungfrau in der Badewanne" (ab sieben Jahren), von Tim Sandweg nach einem Buch von Koos Meinderts gibt Stephanie Rolser im Januar ihr Regiedebüt.

Inklusive Wiederaufnahmen hat das Theater Überzwerg kommende Saison 15 verschiedene Produktionen im Programm. Mit der jetzigen ist man zufrieden. 22 300 Zuschauer, 1200 mehr als im Vorjahr, zählte der kaufmännische Leiter Detlef Krämer im Theater, das seine Saison am Samstag mit der 300. Vorstellung beschließt: "Party", ab 19.30 Uhr.