Betriebsräte machen Front gegen Opel-Führung

Bochum. Beim Autohersteller Opel laufen die Betriebsräte nach dem verkündeten Abzug der Astra-Produktion aus Deutschland Sturm gegen das Management. Die Opel-Führung spiele die Belegschaften der Werke gegeneinander aus, sagte der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel am Wochenende

Bochum. Beim Autohersteller Opel laufen die Betriebsräte nach dem verkündeten Abzug der Astra-Produktion aus Deutschland Sturm gegen das Management. Die Opel-Führung spiele die Belegschaften der Werke gegeneinander aus, sagte der Bochumer Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel am Wochenende. So habe das Management schon im Januar dem Stammwerk Rüsselsheim die Bochumer Produktion des Familienvans Zafira angeboten und als Gegenleistung dafür Zugeständnisse wie Lohneinbußen gefordert. Opel hat allerdings Pläne für die Zafira-Verlagerung immer entschieden dementiert.Ein Abzug des Zafira würde das Aus für Bochum bedeuten, sagte Einenkel. Die Bochumer Opel-Belegschaft will heute bei einer Betriebsversammlung von Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke Klarheit darüber, ob der Zafira weiter in Bochum vom Band laufen soll. "Man muss zu sauberen Gesprächen zurückkehren", forderte Einenkel. Zu der Versammlung wollen auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Landeswirtschaftsminister Harry Voigtsberger kommen.

Opel hatte entschieden, den Kompaktwagen Astra aus Rüsselsheim abzuziehen und ab 2015 nur noch im polnischen Gliwice und im britischen Ellesmere Port zu produzieren. Das englische Werk bekam den Zuschlag, weil die Mitarbeiter Lohneinbußen akzeptierten. Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug drohte, den Sanierungsbeitrag der Belegschaft zu kappen. Wenn britische Opel-Arbeiter unter anderem durch Lohnverzicht stärker zur Sanierung beitragen, bedeutet das, "dass wir hier in Deutschland weniger zahlen müssen", sagte er der "Welt am Sonntag".

Der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild verlangte von der Opel-Mutter General Motors einen Plan, der die Spekulationen um Werksschließungen beende. "Wenn die Unternehmensstrategie nicht bald eindeutig geklärt wird, droht eine Abwärtsspirale", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Alle vier heimischen Standorte, auch Bochum, müssten aber erhalten bleiben. Opel betreibt Fabriken in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern.

Die Aussage von Opel-Chef Stracke, dass Ellesmere Port und Gliwice die "Eckpfeiler" der europäischen Produktion würden, sei unprofessionell und eine Provokation für die Belegschaften in Rüsselsheim und Bochum. "Das sagt viel über die Führungskultur bei Opel aus", sagte Schild. dapd

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