Belohntes Risiko

Saarbrücken. Dass zum Ende - am Dienstagabend und ausgerechnet beim größten Konzert des Festivals in der Congresshalle mit dem Nat Bartsch Trio und Abdullah Ibrahim - nur 400 "Jazziasten" den Weg fanden, ist zwar kein Bein- (oder Genick-)Bruch. Aber man hätte dem Verein Jazz-Syndikat und seinem Festival jazz-transfer mehr Kassengeklingel gewünscht

Saarbrücken. Dass zum Ende - am Dienstagabend und ausgerechnet beim größten Konzert des Festivals in der Congresshalle mit dem Nat Bartsch Trio und Abdullah Ibrahim - nur 400 "Jazziasten" den Weg fanden, ist zwar kein Bein- (oder Genick-)Bruch. Aber man hätte dem Verein Jazz-Syndikat und seinem Festival jazz-transfer mehr Kassengeklingel gewünscht. Denn, was die Syndikatsvorsitzende Marlene Krieger und Festivalleiter Wolfgang Krause und in deren Schlepptau viele, viele ihnen unter die Arme greifende Jazzvereinsmitglieder im siebten Festivaljahr wieder auf die Beine stellten, verdient höchsten Respekt.18 Konzerte vor gut 3000 Zuhörern, neun Spielorte, eine Mischung aus größeren Auftritten (à 400 Leuten also) und Clubkonzerten, die nichts Kommerzielles, sondern Ambitioniertes suchen - und das alles bei einem Budget von 125 000 Euro. Machbar ist dies nur, weil Krieger und Krause unerhört viel Eigenleistung hineinstecken. Programmheft, Plakat, Internetseite: alles handgemacht. Die gesamte Festival-Logistik auch. Das sieht dann so aus, dass Instrumente selbst abgeholt, Bühnenaufbauten und Bestuhlungen selbst organisiert werden. Gerade mal 20 Prozent des Budgets kommen aus Zuschüssen: 20 000 Euro und damit, schmählich dies, sogar noch ein Zehntel weniger als im Vorjahr von der Landeshauptstadt und 5000 Euro vom Land. Ohne die von Krieger mühsam eingetriebenen 30 000 Euro an Spenden wären Größe und Niveau des Festivals schon gar nicht zu halten.

Dennoch finden Krieger und Krause, dass es so nicht weitergehen kann. "Unser Risiko war viel zu hoch", sagt Krause. Wäre es auch diesmal nicht finanziell so eben aufgegangen, hätte man selbst für Verluste geradestehen müssen. Sollten die jazzsinnigen Kreise in Stadt und Land nicht nochmal in sich gehen? Dies Festival hätte eine solidere, verlässlichere Grundlage verdient. cis

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