Saarbrücken. Die Bank 1 Saar will ihre 2009 begonnene Existenzgründer-Offensive mit spezieller Beratung und Finanzhilfen auch auf den Bereich der Betriebs-Übernahmen ausweiten. Dies kündigte gestern Vorstandschef Heiner Löhl (Foto: SZ) in der Bilanz-Pressekonferenz zum Geschäftsjahr 2009 an. Damit solle ein Beitrag geleistet werden, den im Vergleich zu anderen Bundesländern immer noch bestehenden Rückstand an Selbstständigen zu verringern. Schon jetzt ist die Bank 1 Saar mit sechs Beratungszentren für Gründer in der Region vertreten. Gerade in den vergangenen Monaten habe sich bei der Bank gezeigt, dass ein Großteil der Anfragen zur finanziellen Unterstützung aus solchen mittelständischen Unternehmen kommen, in denen der Betrieb zur Übernahme ansteht. Auffallend häufig seien dies Unternehnen im Bereich von Dienstleistungen tätig.Zudem macht der Vorstand einen Mentalitätswandel bei vielen Saarländern aus. Es setze sich jetzt endgültig die Erkenntnis durch, dass die traditionellen Industrie-Branchen wie Stahl und Kohle nicht mehr die Garanten der Arbeitsplätze von morgen im großen Stil sind. Auch das begünstige den Trend zur Selbstständigkeit.Privatkunden stellten als Folge der Wirtschafts- und Finnanzkrise nach wie vor sehr stark die Sicherheit ihrer Anlagen in den Vordergrund, zeigten sich aber langsam auch wieder offener für das Geschäft mit Aktien. Offensichtlich verfügen viele ältere Saarländer auch über hohe Vermögenswerte. Derzeit sei ein Trend erkennbar, dass ältere Familien-Angehörige des öfteren größere Geldbeträge abheben, um ihren Kindern oder Enkeln bei der Anschaffung von Wohneigentum, dem Vermögensaufbau oder der Tilgung von Krediten zu helfen. Speziell geschulte Berater der Bank 1 Saar unterstützten ältere Menschen zunehmend mit Hinweisen, was es beim Verschenken und Vererben zu beachten gilt.Für das laufende Geschäftsjahr gibt sich die Bank 1 Saar vorsichtig optimistisch. Am ehesten seien wieder positive Impulse von Saar-Unternehmen mit Export-Kontakten zu erwarten. Alles, was sich rund ums Auto dreht, werde wohl noch länger brauchen, bis die Erholung der Wirtschaft greift. In der saarländischen Bankenlandschaft sieht Vorstand Löhl auf absehbare Zeit keine weiteren Konzentrationen. Jedoch werde man auf mittlere Sicht wohl nicht um größere Betriebseinheiten herumkommen. Einer der Hauptgründe sei die zurückgehende Bevölkerungszahl. 2009 hätten die meisten Banken in der Region jedoch gut verdient.Die Bank 1 Saar erhöhte ihre Bilanzsumme um 57 Millionen auf 3,29 Milliarden Euro. Die Kundenverbindlichkeiten stiegen um 28 Millionen auf 2,77 Milliarden Euro. Die Kundenforderungen erreichten 1,84 Milliarden nach 1,86 Milliarden Euro 2008. Der Jahresüberschuss betrug 5,5 Millionen Euro. Die Zinsspanne liegt bei 2,27. Die Bank 1 Saar beschäftigt derzeit 783 Mitarbeiter, davon 47 Auszubildende, in 58 Filialen.