Heiß auf Eis bei Minusgraden

Völklingen/Großrosseln. "Eigentlich müssten wir die Preise erhöhen", seufzt Andrea Cargnelutti vom Eiscafé Via Veneto in der Völklinger Marktstraße. Weil sich "das die Leute aber nicht leisten können", bleibt der Preis pro Eiskugel mit 70 Cent konstant

Völklingen/Großrosseln. "Eigentlich müssten wir die Preise erhöhen", seufzt Andrea Cargnelutti vom Eiscafé Via Veneto in der Völklinger Marktstraße. Weil sich "das die Leute aber nicht leisten können", bleibt der Preis pro Eiskugel mit 70 Cent konstant. Dabei hat die Familie gerade einen "knapp vierstelligen Betrag" in eine neue Ausstattung des Lokals investiert. "Die Stühle sind neu gepolstert - in frühlingshaftem Orange", sagt die Chefin. Die Krise in der Gastronomie hat auch ihr kleines Unternehmen gespürt: Der Januar sei ein bisschen schlechter gewesen als der des Vorjahres. Jetzt hofft sie auf den verkaufsoffenen Sonntag, den Märztreff am 14. Mit 16 Sorten startet die Eisdiele in die Saison, auch die Winterkarte mit "viel Milcheis" ist noch aktuell. Fruchteis macht Andrea Cargnelutti derzeit nur aus gefrorenen Erdbeeren oder Himbeeren."Das Geschäft läuft erst langsam an", beobachtet Gracia Bartolota, Inhaberin des Eiscafés Italia in Geislautern, die am 19. Februar ihr Geschäft wieder eröffnet hat. Momentan verkauft sie fast nur einzelne Bällchen, vor allem aber Crêpes. Zusätzlich bereitet ihr die Baustelle direkt vor ihrem Eiscafé Sorgen: "Da wird eine neue Bushaltestelle gebaut, und ich kann noch nicht mal Stühle rausstellen." Und so konzentriert sich die Chefin auf das Ostergeschäft: "Die Verwaltung hat mir zugesichert, dass bis dahin die Haltestelle steht." Zeit genug, an der neuen Kreation des Hauses zu feilen, die Sorte Nocciolito-Schoko ist gerade am Entstehen.Tagelang hat Marino Da Ros Frühjahrsputz gemacht, Mixer, Kompressor und Espressomaschine repariert. "So viel wie nach diesem Winter war noch nie kaputt", sagt der Geschäftsmann. Dann stand der Eröffnung des Salons Venezia in Ludweiler am 27. Februar nichts mehr im Weg. "Fehlt nur noch der Chef, mein Bruder, er ist noch in Italien, kommt Ende März." Die gute Nachricht für die Kunden: Auch hier wird der Kugelpreis nicht erhöht, bleibt bei 70 Cent. Richtige Eis-Neuheiten hat Da Ros nicht aus der Winterpause mitgebracht. "Die Ludweiler haben einen konservativen Eisgeschmack, sie wollen nichts Neues." Mit 20 Sorten geht er an den Start, steigert das Angebot auf 28 Sorten im Sommer. Maria Squillante, die das Dolomiti-Eiscafé in Großrosseln betreibt, ging am 1. März mit 16 Eissorten an den Start. "Wenn es nicht regnet, kommen die Kunden", meint sie. Am besten für das Eisgeschäft sei, wenn es kalt und sonnig ist: "Jetzt nach der Winterpause haben die Leute Lust auf ein bisschen Eis." Das Eiscafé Europa in der Völklinger Bismarckstraße bietet ab März einen neuen Service an: "Wir bringen alle unsere Produkte wie Pizza, Nudeln und als Nachtisch auch das Eis auf Wunsch nach Hause", berichtet Roberto Pasin. Momentan werde noch häufig Milcheis geordert - Nuss, Schoko oder auch Stracciatella, die typischen Wintersorten. Auch im Europa will man den Kugelpreis nicht erhöhen. Der Eissalon Tiziani des Ehepaars Costantin in der Poststraße hat gerade am Mittwoch eröffnet. Der Preis für die Kugel Eis bleibt bei 50 Cent in der Tüte, 70 Cent, wenn man sein Eis im Salon verzehrt. 22 Sorten bietet die Familie an.</bu_text>

Auf einen BlickIn den 1920er Jahren öffneten in Deutschland die ersten italienischen Eisdielen. Die meisten der Familien stammten aus Dolomiten-Dörfern. Chefin Vanda Costantin vom Eissalon Tiziani in der Völklinger Poststraße erzählt, dass ihre Familie die erste war, die in Völklingen Eis machte: "Das war 1935." af /red

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