„Wirtschaftsweiser“ Feld lehnt Mindestlohn und Rente mit 63 ab

Saarbrücken · Der „Wirtschaftsweise“ Lars Feld geht mit den Renten- und Mindestlohn-Plänen der Bundesregierung hart ins Gericht. „Das ist eine rückwärtsgewandte Wirtschaftspolitik“, sagte er bei einem Vortrag, den das Netzwerk der Saarlandbotschafter und der Wirtschaftsclub Saar-Pfalz-Moselle organisiert hatten.

So begünstige die Rente mit 63 "vor allem ältere Facharbeiter". "Schon heute beklagen wir einen Facharbeiter-Mangel", erinnerte Feld. "Daher ist diese Maßnahme total kontraproduktiv." Außerdem würden die Fortschritte zunichte gemacht, die es bei der Integration Älterer in den Arbeitsmarkt gebe. Auch die Einführung des Mindestlohns lehnt der Saarländer, der an der Universität Freiburg Wirtschaftspolitik lehrt, grundsätzlich ab. Ein Mindestlohn von 8,50 Euro werde dazu führen, dass Firmen geschlossen oder Mitarbeiter entlassen werden. "Der Mindestlohn wird zu einem neuen Beschäftigungsprogramm für die Schwarzarbeit", sagt Feld, der Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ("Wirtschaftsweise") ist. Auch die verbesserte Mütterrente hält er für ein Unding und erinnert daran, warum sie überhaupt eingeführt wurde: "Damit die Frauen mehr Kinder bekommen, doch dieses Ziel ist gründlich verfehlt worden." Bisher sei die Altersrente so gestaltet gewesen, "dass sie demografiefest ist". "Dies wird jetzt aufgegeben."

Die einzige erfolgreiche Arbeitsmarkt-Reform sei die Umsetzung der Agenda 2010 im Jahr 2005 gewesen, so Feld. Dadurch sei die Arbeitslosigkeit spürbar gesunken. Es stimme nicht, dass seitdem die Armen immer ärmer werden. "Das lässt sich durch keine Zahlen belegen."

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