Weil das Fagott das arme Kind ist

Saarbrücken. "Das sind Momente, ich denen ich den ursprünglichen Sinn meines Jobs finde", schwärmt Guilhaume Santana von der Arbeit mit Dirigenten wie Claudio Abbado und Stanislaw Skrowaczewski. Der 1982 in Toulouse geborene Franzose darf sich Lieblings-Fagottist Abbados nennen und wird von dem Maestro zu Projekten wie Orchestra Mozart und Mahler Chamber Orchestra eingeladen

 Solofagottist der Deutschen Radiophilharmonie: Guilhaume Santana. Foto: DRP

Solofagottist der Deutschen Radiophilharmonie: Guilhaume Santana. Foto: DRP

Saarbrücken. "Das sind Momente, ich denen ich den ursprünglichen Sinn meines Jobs finde", schwärmt Guilhaume Santana von der Arbeit mit Dirigenten wie Claudio Abbado und Stanislaw Skrowaczewski. Der 1982 in Toulouse geborene Franzose darf sich Lieblings-Fagottist Abbados nennen und wird von dem Maestro zu Projekten wie Orchestra Mozart und Mahler Chamber Orchestra eingeladen. Die Ehre mit Skrowaczewski hat Santana regelmäßig als Mitglied der Deutschen Radio Philharmonie, der er seit 2007 als Solofagottist angehört. Ab Oktober wirkt der Gewinner des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Preises 2005 nun auch als Professor für Fagott an der Hochschule für Musik Saar (HfM)."Weil das Fagott das arme Kind ist unter den klassischen Musikinstrumenten", scherzt Santana auf die Frage, warum seine Wahl auf den sperrigen Holzbläser fiel, der häufig mit burlesken Tönen in den Vordergrund treten darf. Bereits beim allerersten Hören habe das warme Timbre ihn berührt, später entschied er, "dass das Fagott mein Leben ist". Damit rutschte die Violine, die er auch beherrscht, auf Platz zwei. Seine durchaus mutige Programmpolitik bei Solokonzerten kennzeichnet der Fagottist mit dem Satz: "Ich liebe Ausgrabungen." Neben allerlei Barockem ("Vivaldi alleine hat rund 40 Fagottkonzerte komponiert") fänden Fagottisten gut die Hälfte ihres Repertoires in der Neuen Musik. Hört er privat Musik, darf es außer Renaissanceklängen, Telemann, Purcell, Gabrieli und Bruckner schon mal Heavy Metal sein. Neben Gitarrenstars zwischen Rock und Jazz wie Joe Satriani, Steve Vai und Mike Stern schätzt er auch seinen Namensvetter, Carlos Santana.

Übungstechnisch sei das Fagott ein höchst aufwändiges Instrument. Kein Leichtes, einen flexiblen Ton zu produzieren. Virtuos zu blasen, erfordere äußerst sportive Finger. Ganz wichtig sei die Haltung, daher Santanas Rat für gebückt musizierende Schüler: "Man muss so spielen, als würde man auf der Straße laufen." uhr

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