CD-Tipp Diesem Mann war es schon immer ernst

✮✮✮✮✮✮ Robert Forster „Inferno“: Funkelndes Piano und süßer Geigenabstrich eines Edelmanns.

 Mit seinem neuen Album „Inferno“ gastiert Robert Forster auch am 7. Mai im Frankfurter Zoom.

Mit seinem neuen Album „Inferno“ gastiert Robert Forster auch am 7. Mai im Frankfurter Zoom.

Foto: Bleddyn Butcher

„The jungle is coming up to the door / The birds that are calling are hard to ignore“. So kennt man ihn: Robert Forster schaut mit ernstem Blick auf die Welt, zum Beispiel im aufrüttelnden, brillanten Titel-Stück „Inferno (Brisbane in Summer)“ seines neuen Albums.

Forster veröffentlichte „Inferno“ (Tapete/Indigo) mit insgesamt neun Liedern vor wenigen Wochen. Ja, diesem Mann war es immer ernst. Schon mit den Go-Betweens hatte er seit 1977 hehre Ziele, suchte mit seinem Freund Grant McLennan und allen, die ihn je begleiten durften, unaufhörlich den perfekten Pop-Song.

 Robert Forster photographed in Caloundra, Queensland, on 25 September 2018 by Bleddyn Butcher

Robert Forster photographed in Caloundra, Queensland, on 25 September 2018 by Bleddyn Butcher

Foto: Bleddyn Butcher

Und tatsächlich hat er diesen sehr, sehr oft gefunden – am häufigsten auf „Spring Hill Fair“ (1984), „Liberty Belle & The Black Diamond Express“ (1986), „16 Lovers Lane“ (1988) und „Bright Yellow Bright Orange“ (2003).

Wie bezaubernd schon diese Album-Titel über die Zunge gehen. Trotzdem sind sie nur halb so bezaubernd wie die darauf dargebotene Musik. Nicht wenige behaupten ja, die Go-Betweens hätten mehr fabelhafte Lieder geschrieben als die Beatles….

Unglücklicherweise verstarb Grant McLennan 2006 sehr plötzlich im Alter von nur 48 Jahren. Wer darüber Genaueres erfahren will, dem sei Forsters Buch „Grant & Ich – Die Go-Betweens und die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft“ ans Herz gelegt. Darin wird der Leser auch jede Menge über die besten Forster/McLennan-Songs erfahren.

Seit 1989 erfreut uns Robert Forster zudem regelmäßig mit Solo-Werken, dessen aktuelles die zu Recht gefeierten Vorgänger „The Evangelist“ (2008) und „Songs To Play“ (2015) vermutlich noch übertrifft. Vermutlich? Nun, die endgültige qualitative Einordnung eines Albums dieses meisterlichen Songschmiedes/Sängers/Gitarristen zeigt sich bekanntlich erst nach Jahren…

Sicher ist, dass auch dieses neue Repertoire alles hat was man an Forster-Songs so liebt: das funkelnde Piano, die Saiten-Magie, den süßen Geigenstrich, den abgeklärten, stirnfaltenernsten Gesang, die betörende Melodie, den patentiert kreiselnden Rhythmus und das Edelmannhafte.

Etliche Texte greifen ins zutiefst Private, halten reflektierende Rückschau, sind beizeiten aber auch zu Augenzwinkern fähig. Die Zartheit des Vortrages betört wie stets, das unglaublich pralle E-Gitarren-Picking ebenfalls und erst recht das virtuose Spiel mit laut und leise sowie Verzögerung und Forcierung.

Mit „The Morning“ lässt man jeden noch so schlechten Traum hinter sich, denn: „It’s a new day!“. „Remain“ becirct (nicht nur) mit offensivem Geigenstrich und „One Bird In The Sky“ beendet den formidablen Reigen als majestätisches Finale.

Im Mai stellt der Australier „Inferno“ mit Band in deutschen Clubs in Berlin, Hamburg, Münster, Bielefeld, Bonn, Frankfurt, Schorndorf und München vor.

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