Musik Melancholisches und taumelnde Americana
Mandoline Orange mit „Tides Of A Teardrop“ & Hollow Hearts mit „Travelling Songs“.
Jedes neue Werk des North Carolina-Duos Mandoline Orange geriet melancholischer als der Vorgänger. Dieses nunmehr sechste Album offeriert tatsächlich nur noch Restspuren des einst so beschwingt daher pluckernden Bluegrass/Country-Sounds. Gleichwohl die Instrumentierung mit Gitarre/Banjo/Mandoline/Geige dieselbe geblieben ist… Andrew Marlin sieht sich erst jetzt in der Lage den frühen Tod seiner Mutter musikalisch zu verarbeiten. Die in ihrer tief empfundenen Trauer erneut fabelhaften Lieder taumeln und kreiseln, schunkeln und flüstern sich unaufhaltsam ins affine Hörer-Herz. Jeb Loy Nichols lässt grüßen! Spürbar will „Tides Of A Teardrop“ (Yep Roc/H’Art ✮✮✮✮✮) zugleich den Blick nach vorne wagen. Er habe nun genug getrauert gesteht Marlin – eine so kongeniale wie einfühlsame Partnerin (Emily Frantz) an seiner Seite wissend.
Zu größter Hoffnung Anlass bieten vier junge Norweger*innen, die als Hollow Hearts eine skandinavisch eingefärbte Americana zelebrieren. Sieben Stücke enthält ihre EP „Travelling Songs“ (Westergaard Records/Soulfood ✮✮✮✮✮) und diese haben alles was der Genre-Gourmet liebt: Melodienpracht, feinste Gesangsharmonien, ein wunderbares Instrumentarium (überragend: die Pedal Steel!), einen Herz erwärmenden Sound. Wie First Aid Kit mit mehr Bodenhaftung.