Entlastung für Innenstädte Mehr Busse entlasten die Innenstädte am schnellsten

Stuttgart · (np) Mannheim ist eine von fünf Modellstädten des Projekts „Klimafreundlicher Verkehr“. Anfang 2019 hat die Stadt den Fahrtakt der Linienbusse auf zehn Minuten verkürzt. Dadurch sind die Fahrgastzahlen um 26 Prozent gestiegen.

Günstigere Tickets für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr sorgten für eine Steigerung von insgesamt sechs Prozent.

Doch die Mehreinnahmen decken nicht die Ausgaben für das erweiterte Angebot. Die Stadt muss Geld zuschießen. Dennoch zeigt das Beispiel, dass ein attraktiver ÖPNV mehr Menschen zum Umstieg auf Busse und Bahnen bewegt.

Welche konkreten Wege jedoch zum Erfolg führen, ist unter Experten umstritten. „Schnelle Effekte bringt der Bus“, erklärt Volker Deutsch, Fachbereichsleiter für Verkehrsplanung beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), in der neuen Ausgabe der Zeitschrift Auto, Motor und Sport (4/2020). „Der Bus ist der Königsweg für kurzfristige Kapazitätssteigerungen.“

Der VDV-Vorsitzende Ingo Wortmann, zugleich Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft, ergänzt: „Dafür brauchen wir rasche und manchmal auch mutige Entscheidungen, etwa für mehr Busspuren, mehr Parkverbote am Straßenrand und größere Haltestellen.“

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, setzt große Hoffnungen in das neue Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz, das die Aufstockung der Bundesmittel festlegt. „Ab 2025 sollen es zwei Milliarden Euro jährlich sein“, erläutert er in der Zeitschrift.

Immer mehr Städte wie etwa Bochum setzen darüber hinaus auf die bessere Vernetzung von Mobilitätsangeboten. „Der Kunde möchte sich nicht mehr auf ein Verkehrsmittel fixieren, sondern situationsbedingt die passende Wahl treffen“, sagt Verena Obergfell von der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG.

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