Tödliche Verkehrsunfälle Zweifel an Fahreignung junger Autofahrer

Hamburg · (np) Junge Autofahrer zwischen 18 und 24 Jahren sind die am stärksten gefährdete Altersgruppe im Straßenverkehr. Sie machen 11,3 Prozent aller Verkehrstoten und 15,3 Prozent der Verletzten aus, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nur bei rund acht Prozent liegt.

 Begleitetes Fahren ab 17 Jahren führt dazu, dass Führerscheinneulinge mit 18 sicherer fahren und um 23 Prozent seltener an Unfällen beteiligt sind.

Begleitetes Fahren ab 17 Jahren führt dazu, dass Führerscheinneulinge mit 18 sicherer fahren und um 23 Prozent seltener an Unfällen beteiligt sind.

Foto: picture-alliance/ obs/Axa_Konzern_Ag

Das berichtet die Zeitschrift Auto-Bild.

Jeder sechste Unfall mit Personenschaden wurde 2018 von einem jungen Erwachsenen verursacht. So genannte Party- und Discounfälle spielen dabei eine große Rolle. Zwischen 19 Uhr und 5 Uhr kamen 161 junge Fahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben, prozentual doppelt so viele wie aus allen anderen Altersgruppen. Jedes sechste Opfer (18,7 Prozent) starb nachts am Wochenende, bei den übrigen Altersgruppen war es nur jeder Zwanzigste.

Zuletzt machten mehrere spektakuläre Unfälle von Fahranfängern Schlagzeilen. In Elmshorn (Schleswig-Holstein) überfuhr ein 19-Jähriger eine Fußgängerin. Im Landkreis Rotenburg (Niedersachsen) verursachte ein 20-Jähriger mit 1,4 Promille einen Unfall mit drei Verletzten. In Eutin (Schleswig-Holstein) prallte ein 18-Jähriger mit seinem Mercedes gegen eine Hauswand und wurde schwer verletzt.

Mit den Ursachen für solches Fehlverhalten hat sich die Fahrerlaubnisbehörde des Landkreises München beschäftigt. Sie berichtet im Rahmen des „Münchner Fahrerlaubnisforums“ über steigende Fallzahlen von „fahreignungsauffälligen“ Jugendlichen in Bayern, aber auch bundesweit. „Der Betäubungsmittelbereich bleibt das größte Problemfeld. Hier ist Cannabis das weit überwiegende Rauschmittel“, sagt Patrick Mack, Leiter der Führerscheinstelle.

Aber auch Aggressionsdelikte, speziell Körperverletzung und Nötigung, spielten eine immer größere Rolle. Nach Polizei-Erkenntnissen eine sehr häufige Unfallursache sei das Handy am Steuer, sagt Mack.

Zur fehlenden charakterlichen Eignung kommt nicht selten mangelndes Talent, wie die Durchfallquoten bei den praktischen Führerscheinprüfungen zeigen. Sie lagen 2018 je nach Bundesland zwischen 25 und 42 Prozent. Positiv wirkt sich laut Statistik das begleitete Fahren ab 17 Jahren aus. Wer auf diese Weise übt, fährt mit 18 sicherer und ist um 23 Prozent seltener an Unfällen beteiligt.

Das begleitete Fahren wurde bundesweit im Jahr 2011 eingeführt. Da dadurch die Unfälle in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen deutlich zurückgegangen sind, hat Niedersachsen vorgeschlagen, das Mindestalter für das begleitete Fahren von 17 auf 16 vorzuverlegen. Von der verlängerten Begleitphase erhoffen sich Verkehrsexperten weiter sinkende Unfallzahlen. Der Bund steht dieser Idee aufgeschlossen gegenüber.

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