Spielend programmieren lernen

Berlin · Apps und Webportale vermitteln schon Grundschulkindern erste Programmierkenntnisse. Mit Schildkröten, Monstern oder Robotern können sie eigene Webseiten oder Computerspiele basteln und lernen dabei spielerisch Grundkonzepte der Mathematik, Logik und Informatik.

Auf dem Bildschirm schlägt eine kleine rote Katze Purzelbäume in Dauerschleife. "Guck mal", sagt Milan. Mit nur zwei gekonnten Klicks lässt der Neunjährige die Katze im Kreis herum laufen. Dann bastelt er noch schnell ein kleines blaues Monster daneben, das grüne Kreise auf den Bildschirm malt. Nur im Netz zu surfen war gestern, erklärt Milan. Mittlerweile sind auch schon für Grundschulkinder zahlreiche Werkzeuge online verfügbar, mit denen sie ihre eigenen Webseiten und Spieleabenteuer programmieren können. Drittklässler Milan macht das mit der Software Scratch, die er sich kostenlos aus dem Internet heruntergeladen hat. Mit ihr kann er beispielsweise Grafiken, Animationen und Klang in einem Programm vereinen. Dabei lernen Kinder spielerisch Grundkonzepte des Programmierens wie Schleifen und Anweisungen kennen. Der Code wird nicht geschrieben, sondern aus verschiedenen Blöcken zusammengeklickt. Unter scratch-dach.info gibt es ein deutschsprachiges Lexikon, das angehenden Nutzern und deren Eltern alle notwendigen Infos liefert, um sofort mit dem Programmieren loslegen zu können.

Auch die App Move the turtle kann Kindern erste Programmierkenntnisse vermitteln. Die Hauptfigur ist eine kleine Schildkröte, die auf ihre Befehle wartet. So können laut Hersteller schon Sechsjährige Schritt für Schritt, ausgehend von einfachen Befehlen wie "drehen" oder "laufen" bis hin zu immer komplexeren Anweisungen, die Kunst der Software-Entwicklung lernen. Die Anwendung basiert auf der Anfänger-Programmiersprache Logo, die bereits in den 1960er Jahren entwickelt wurde. Für 3,99 Euro ist sie im Apple Store erhältlich - allerdings nur auf Englisch. Dank ihrer übersichtlichen Gestaltung ist sie dennoch gut verständlich.

Ein gutes Stück teurer ist die Mindstorm-Reihe von Lego , bei der Kinder zunächst eigene Roboter aus Legosteinen bauen und diese mit Hilfe der mitgelieferten Software programmieren können. Ähnlich wie die Steine werden auch die Programme aus verschiedenen Elementen zusammengesteckt. Auf der Technik-Messe CES in Las Vegas stellte der dänische Spielzeughersteller gerade erst das Set "Lego Education WeDo 2.0" vor. In Projekten, bei denen es etwa um eine Rettungsaktion nach einem Unwetter geht oder um den Bau von erdbebensicheren Gebäuden, können sich Grundschulkinder naturwissenschaftliche Grundlagen und die elementare Logik des Programmierens aneignen. In erster Linie sei das Programmier-Set für den Einsatz im Schulunterricht konzipiert und speziell in bestehende Lehrpläne eingebunden, sagte eine Sprecherin von Lego Education. Es soll in mehreren Sprachen ab Ende Januar für iPad, Android, PC und Mac erhältlich sein.

Mit Open Roberta startete das Fraunhofer-Institut im November ein weiteres Programmier-Lernprojekt für Kinder. Auf der kostenlosen, internetbasierten Plattform kann die Software für Spielzeug-Roboter von Legos Mindstorm entwickelt werden. Mit ihrer Hilfe können dann die Roboter per Smartphone oder Tablet gesteuert werden.

Wem die dafür notwendige Hardware von Lego zu teuer ist, der kann unter open-roberta.org auch einen simulierten Roboter programmieren. Das Open-Roberta-Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Bundesbildungsministeriums und wird von Google mit einer Million Euro gefördert.

german-scratch.blogspot.de

scratch-dach.info

movetheturtle.com

lego.com

open-roberta.org

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