Röntgenblick für Autofahrer

Saarbrücken · Durch Wände zu schauen wie Superman, das könnte auch für Autofahrer bald möglich sein. Und zwar mit einer Datenbrille, die Mini entwickelt hat. Das Gerät soll für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen.

 Die neue Datenbrille soll Autofahrern auch als Navigationssystem dienen. Foto: Mini

Die neue Datenbrille soll Autofahrern auch als Navigationssystem dienen. Foto: Mini

Foto: Mini

Wer die neue Technologie-Brille des Autoherstellers Mini trägt, kann während dem Fahren wie mit einem Röntgenblick durch die eigenen Autotüren hindurchschauen - das soll zur Sicherheit beitragen und beim Einparken helfen. Die BMW Group, zu der Mini gehört, stellte den Prototyp der Datenbrille auf der diesjährigen Messe "Auto Shanghai" vor.

Der Träger der Brille sieht sein Umfeld wie durch ein gewöhnliches Brillenglas. Zusätzlich werden ihm Angaben wie Geschwindigkeit und Tempolimit in sein Sichtfeld rechts über das Lenkrad projiziert. Die eingeblendeten Informationen bewegen sich stets mit, wenn der Fahrer seinen Kopf dreht. Das soll gewährleisten, dass durch die Projektionen keine anderen Verkehrsteilnehmer verdeckt werden. Der Fahrer müsse seinen Blick nicht mehr von der Straße abwenden, um bestimmte Anzeigen wie die Geschwindigkeit abzulesen, sagt Mini-Pressesprecher Niklas Drechsler. So trage die Brille zur erhöhten Sicherheit bei.

Zudem können dem Brillenträger Navigationspfeile ins Sichtfeld projiziert werden. Die Pfeile, so Drechsler, sehen aus, als wären sie direkt auf die Straße eingezeichnet. Das sei ein Vorteil gegenüber gewöhnlichen Navigationsgeräten, die für den Fahrer verwirrend seien, wenn es mehrere Abbiegemöglichkeiten gibt.

Eine weitere Funktion der Brille ist eine Art Röntgenmodus: Mithilfe von außen am Auto angebrachten Kameras kann der Brillenträger Dinge sehen, die ihm ansonsten durch Autotüren oder andere Karosserieteile verborgen sind. Drechsler erklärt, dass es sich für den Träger der Brille so darstelle, als könne er durch die Tür hindurchsehen. Immer wenn der Fahrer den Kopf beispielsweise in Richtung der Beifahrer-Tür dreht, kann er sehen, was sich dahinter befindet. Auch beim Einparken helfen Kameras: Richtet der Fahrer seinen Blick zu einem der rechten Räder, bekommt er einen Bildausschnitt vom Reifen eingeblendet und kann so genau den Abstand zwischen Reifen und Bordstein sehen.

Andere Funktionen des neuen Geräts sind für den Gebrauch außerhalb des Autos bestimmt: Findet der Fahrer keinen Parkplatz direkt am Ziel, so kann die Brille ihn zu Fuß dorthin führen - und auch wieder zurück zum Auto.

Trotz der neuen technischen Möglichkeiten steht noch nicht fest, ob die Mini-Brille in Serie geht. Und deshalb sei zurzeit auch noch nicht klar, wie viel ein Exemplar kosten würde, erklärt Niklas Drechsler. Je nachdem, ob Datenbrillen sich im Allgemeinen stärker durchsetzen, sei es auch möglich, dass Mini keine eigene Brille, sondern nur eine Technologie zur Vernetzung anbieten werde. Datenschutz-Probleme, wie bei der Google-Datenbrille, sieht Drechsler bei dem Mini-Modell nicht. Denn sie sei nicht darauf ausgelegt, die Umwelt zu filmen, sondern für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen.

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