Der Griff ins digitale Bücherregal

Saarbrücken · Bibliotheken gibt es nicht nur für gedruckte literarische Werke. Auch E-Books lassen sich unkompliziert ausleihen.

 Digitale Bücher werden auf einem speziellen Gerät, dem sogenannten E-Reader, gelesen. Foto: Weissbrod/dpa

Digitale Bücher werden auf einem speziellen Gerät, dem sogenannten E-Reader, gelesen. Foto: Weissbrod/dpa

Foto: Weissbrod/dpa

Lesen ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Deutschen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid haben im vergangenen Jahr 80 Prozent der Bundesbürger mindestens ein Buch, 28 Prozent sogar über zehn gelesen. Literarische Werke in digitaler Form, sogenannte E-Books, sind deutlich weniger beliebt - nur knapp ein Viertel der Befragten griff 2016 zum elektronischen Buch. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom hervor.

Damit sei der Anteil der E-Book-Leser in den drei vergangenen Jahren nahezu konstant geblieben. Laut Maurice Shahd, Pressesprecher des Digitalverbands Bitkom, hat das verschiedene Ursachen: So seien E-Books in Deutschland meist nur geringfügig günstiger als gedruckte Ausgaben, was in erster Linie an der Buchpreisbindung liege, an die sich die Händler halten müssten. Ein weiterer Grund sei die höhere Mehrwertsteuer beim Kauf von E-Books. Diese werden mit 19 Prozent, gedruckte Ausgaben mit einem ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent versteuert.

Der Preis entscheide allerdings nicht allein darüber, ob jemand lieber gedruckte oder digitale Bücher liest, sagt Maurice Shahd. Gut die Hälfte der Gegner von E-Books begründete ihre Entscheidung damit, dass es ihnen beim Lesen wichtig ist, gedrucktes Papier in der Hand zu halten und umblättern zu können. Außerdem seien jedem Dritten die Anschaffungskosten für die Lesegeräte (E-Reader) zu hoch und jedem Vierten die Nutzung zu kompliziert.

Wer sich an den Kosten der E-Books stört, hat jedoch Alternativen. Bei fast allen Buchhändlern im Internet finden Literaturliebhaber eine umfangreiche Sammlung an kostenlosen E-Books. Neben Büchern, die mehr als 70 Jahre alt sind und deren Urheberrecht somit erloschen ist, gibt es auch viele Werke von weniger bekannten zeitgenössischen Schriftstellern kostenfrei und legal.

Im Rahmen von Werbeaktionen verschenken die Buchhändler hin und wieder den einen oder anderen Bestseller, das stellt aber eher die Ausnahme dar. Für Bücher, die nicht in eine dieser Kategorien fallen, müssen Nutzer bei Internet-Händlern in der Regel bezahlen, durchschnittlich rund 20 Prozent weniger als für die jeweilige Printausgabe, wie aus einem Vergleichstest der Stiftung Warentest hervorgeht.

Die Tester machen aber auch auf eine weitere Möglichkeit aufmerksam, mit der E-Book-Leser sparen können: Die digitalen Bücher lassen sich nämlich auch bei öffentlichen Büchereien ausleihen. Dafür müssen Nutzer auch nicht jedes Mal bei der jeweiligen Bücherei vorbeigehen. Auf der Internetseite onleihe.net können E-Books direkt online ausgeliehen und heruntergeladen werden. Vorrausetzung ist lediglich ein gültiger Büchereiausweis, der allerdings in der Regel persönlich vor Ort beantragt werden muss.

Dieser kostet beispielsweise bei der Saarbrücker Stadtbibliothek regulär 18 Euro im Jahr, sagt Christine Ide-Schröder, Mitarbeiterin der Bücherei. Für Schüler, Studenten und Empfänger von Sozialleistungen gelte der ermäßigte Tarif von 13 Euro pro Jahr. Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren erhalten den Ausweis kostenlos. E-Books können in Saarbrücken dann für jeweils drei Wochen ohne Zusatzkosten ausgeliehen werden, nach Ablauf der Leihfrist erlischt das Nutzungsrecht, weswegen auch keine Überziehungsgebühren entstehen können.

Aus Lizenzgründen sind allerdings auch digitale Bücher bei den Büchereien nur in begrenzter Stückzahl verfügbar. Es kann also passieren, dass das gewünschte Buch gerade nicht zur Verfügung steht, wodurch besonders bei begehrten Büchern Wartezeiten entstehen. Außerdem ist die Plattform onleihe.net zwar deutschlandweit verfügbar, anmelden können sich Nutzer aber meistens nur für die Auswahl der heimischen Bücherei. Ein weiterer Wehrmutstropfen: Besitzer des E-Readers Kindle aus dem Hause Amazon können den Service der öffentlichen Bibliotheken nicht nutzen. Dafür werden alle anderen gängigen Reader unterstützt.

Zum Thema:

Wer sich die Anschaffungskosten für ein Lesegerät (E-Reader) sparen will, kann sich die kostenlose App des Online-Buchhändlers Onleihe herunterladen. Damit können Nutzer dann auch E-Bücher auf ihrem Tablet oder Smartphone installieren. Die App gibt's für iOS und Android.

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