Diskussionsthema Datensicherheit Privatsphäre wird auf der Technikmesse CES heiß diskutiert

Las Vegas · Facebook sieht die Daten seiner Nutzer ausreichend geschützt, Verbraucherschützer widersprechen. Apple bekennt sich erneut zum Datenschutz.

 Auf der Technikmesse CES stehen traditionell neue Geräte im Vordergrund. Dieses Jahr geht es jedoch zunehmend politisch zu.

Auf der Technikmesse CES stehen traditionell neue Geräte im Vordergrund. Dieses Jahr geht es jedoch zunehmend politisch zu.

Foto: dpa/John Locher

Lange Jahre stand auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas vor allem Heim- und Unterhaltungselektronik im Mittelpunkt, zuletzt wurde sie auch zur wichtigen Automesse. In diesem Jahr wird auf der Technikmesse das Thema Privatsphäre heiß diskutiert. In einer Podiumsdiskussion debattierten Vertreter des sozialen Netzwerks Facebook und des iPhone-Konzerns Apple über Datenschutz und Privatsphäre. Facebook sieht die Privatsphäre seiner Nutzer laut Aussage von Datenschutzchefin Erin Egan ausreichend gesichert. Sie wies Vorwürfe zurück, das Online-Netzwerk sammele zu viele Daten oder betreibe mit seinem Werbe-Modell „Überwachungskapitalismus“.

Dieser Ansicht widersprach Rebecca Slaughter, Mitglied der amerikanischen Verbraucherschutz-Behörde FTC. Nach immer neuen Datenpannen sei es unmöglich, zu dem Schluss zu kommen, dass die Online-Unternehmen genug beim Datenschutz unternähmen oder dass die Privatsphäre der Nutzer geschützt sei, kritisierte sie. Die FTC ist in den USA auch für die Datenschutzaufsicht zuständig und hatte im vergangenen Sommer unter anderem wegen des Skandals um Cambridge Analytica eine Strafe von fünf Milliarden Dollar gegen Facebook verhängt. Die britische Analysefirma hatte sich während des US-Wahlkampfs 2016 Zugang zu Daten von Millionen Facebook-Profilen verschafft.

Apples Datenschutzchefin Jane Horvath unterstrich die Anstrengungen ihres Konzerns zum Schutz der Privatsphäre und verteidigte zugleich den Einsatz von Komplett-Verschlüsselung in Kurznachrichtendiensten und anderen Anwendungen. Sie bekräftigte, der Konzern werde keine Hintertüren in seine Verschlüsselung einbauen. Dazu hat sich Apple bereits in der Vergangenheit bekannt, als das Unternehmen von der US-Bundespolizei FBI dazu aufgefordert wurde, dabei zu helfen, das iPhone eines Attentäters zu entsperren. Vor kurzem baten die US-Ermittler wieder um Unterstützung beim Versuch, ein iPhone zu knacken. Erneut verweigerte Apple seine Hilfe.

Die US-Behörden hatten 2015 sogar gegen den iPhone-Konzern geklagt, um ihn zu zwingen, Methoden zum Knacken der iPhone-Codesperre zu entwickeln. Am Ende konnte sich das FBI jedoch nach eigenen Angaben mithilfe eines externen Dienstleisters Zugriff auf das Telefon verschaffen und ließ die Klage schließlich fallen.

(dpa)
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