Das Smartphone wird zur Geldbörse

Berlin · In rund 60 000 Läden und Tankstellen in Deutschland kann über Smartphone-Apps bezahlt werden. Bislang machen das aber nur sehr Wenige. Viele Bürger haben bislang Bedenken bezüglich der Sicherheit ihrer Daten.

Das mobile Bezahlen mit dem Smartphone kommt nicht so recht in Schwung. Laut einer Befragung im Auftrag der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC sehen neun von zehn Bürgern die Gefahr, dass bei mobilen Bezahlverfahren Daten abgefangen und missbraucht werden. 75 Prozent der Befragten gaben an, noch niemals bargeldlos mobil bezahlt zu haben.

Der IT-Verband Bitkom fordert nun, die Anbieter müssten das Verfahren bekannter machen. Das Wichtigste zum Stand der Dinge:

Wie funktioniert das Bezahlen?

Der Nutzer muss zunächst eine passende App eines Anbieters herunterladen. Mobilfunk- oder Kreditkartenanbieter, Supermarktketten sowie Smartphonehersteller wie Apple stellen solche Anwendungen zur Verfügung. Manche Anbieter setzen auf den QR-Code, ein grafisches Quadrat, das ähnlich wie der Barcode funktioniert. Die meisten Angebote nutzen aber inzwischen den Nahfeldfunk, genannt NFC Near Field Communication). Bei beiden Systemen wird das Geld von einem vorher hinterlegten Guthaben abgebucht.

Wie läuft die Übertragung bei dem Verfahren über Funk?

Das Smartphone wird dicht an eine Bezahlstation gehalten. Die Daten werden per Funk übertragen. Zur Erhöhung der Sicherheit kann die Transaktion mit einem PIN-Code abgesichert werden. Die meisten aktuellen Smartphone-Modelle sind in der Lage, Daten per Nahfeldfunk zu übertragen.

Welche Hürden gibt es noch?

Ein Problem ist, dass der Handel bislang nur spärlich mit Bezahlstationen ausgerüstet ist. Das soll sich jedoch bald ändern. Laut Bitkom sind die Nutzer über die Möglichkeiten nicht ausreichend informiert.

Welche Risiken gibt es?

Werden Zahlungen mit persönlichen Daten mobil verschickt, können Kriminelle an mehreren Stellen den Datenstrom abgreifen. Deshalb werden nach und nach neue Funktionen entwickelt, die die Sicherheit erhöhen sollen. Neben der Identifizierung über PIN nutzt Apple beispielsweise zur Überprüfung der Identität einen Fingerabdruck-Scanner. Sollte das Smartphone geklaut werden, kann der Dieb nicht auf das Konto zugreifen. Kreditkartenanbieter sichern die Transaktion zusätzlich mit einem Verfahren namens Tokenisierung. Die Daten werden damit so verschlüsselt, dass Kriminelle damit nicht an das Geld des Kunden gelangen können.

Wo kann ich mobil mit dem Smartphone bezahlen?

Dem Branchenverband Bitkom zufolge gibt es deutschlandweit 60 000 Stellen, an denen mobile Bezahlen mit dem Smartphone möglich ist. Tankstellen setzen darauf, aber auch große Ladenketten rüsteten zuletzt deutlich auf. Beim Bezahlen im Internet muss Verbrauchern gesetzlich mindestens eine gängige, zumutbare Gratis-Zahlungsart angeboten werden. Das Landgericht Frankfurt am Main entschied, dass Sofortüberweisungs-Dienste nicht dazu gehören (Az.: 2-26 O 458/14).

Von diesen Diensten werde der Kontostand, die Umsätze der letzten 30 Tage, der Kreditrahmen sowie das Vorhandensein anderer Konten abgefragt, ohne dass der Verbraucher darüber informiert werde. Daneben müsse der Kunde personalisierte Sicherheitsmerkmale angeben, was erhebliche Risiken für die Datensicherheit berge.

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