Für jede Aufgabe eine App

Karlsruhe · Computerprogramme? Die waren gestern. Jetzt verdrängen die Apps auch auf dem PC die umständlich zu installierende Software. Das ist für den Nutzer zwar bequem – aber nicht ganz ohne Risiko.

Nachrichten lesen, Videos schauen, Mails schreiben - Internetbrowser sind besonders geeignet, wenn es um den Abruf von Informationen oder um Unterhaltung geht. Mit sogenannten Web-Apps geht aber noch mehr: Mit ihrer Hilfe lassen sich viele Aufgaben direkt im Internet erledigen, für die der Nutzer ansonsten auf dem PC installierte Programme braucht - von der Text- bis hin zur Bildbearbeitung .

Es braucht nicht viel, damit Web-Apps laufen: Neben einem aktuellen Browser sind mitunter noch sogenannte Plug-ins wie beispielsweise der AdobeFlash Player nötig - und natürlich eine ordentliche Internetverbindung.

Da Web-Apps nicht auf dem Rechner installiert werden müssen, sind Einrichtung und Updates kein Problem. Auch belegen sie keinen Speicherplatz auf der Festplatte: "Im Prinzip startet man den Browser und ist mit Web-Apps sofort arbeitsfähig", sagt Dorothee Wiegand vom Computermagazin "c't".

Vor der Verwendung eines solchen Webdienstes muss der Nutzer sich gegebenenfalls anmelden. Es wird ein Benutzerkonto erstellt, meist mit Namen und Mail-Adresse. Die Software ist in der Regel kostenlos, oft lässt sich bei Bedarf auch noch ein kostenpflichtiges Premium-Angebot dazubuchen.

Vielzahl an Anwendungen

Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos: Für fast jedes Computerprogramm existiert eine App im Web. Virenscanner, Schreib-Programme, Bildbearbeitung oder Software , die bestimmte Dateiformate in andere umwandeln - es sind zu viele, um alle aufzuzählen. Firmen stellen zu ihren Software-Paketen für den Rechner häufig zusätzliche Web-Apps zur Verfügung, etwa Adobe für Photoshop oder Microsoft für sein Office-Paket. Die abgespeckten Basis-Versionen dieser kostenpflichtigen Software gibt es meist zur kostenlosen Nutzung im Internet. Zu Angeboten wie GoogleDocs, eine App zur Dokumenten-Bearbeitung, gibt es gar kein Gegenstück zur Installation auf der Festplatte mehr.

Web-Apps machen mobil. Man kann das jeweilige Programm an jedem beliebigen Rechner oder auch auf Tablets und Smartphones nutzen, und ist nicht auf einen einzelnen Computer angewiesen, auf dem die Software installiert ist. Auch bei eher seltenen Aufgaben wie etwa dem Ausfüllen der Steuererklärung können Web-Apps nützlich sein: Statt Software zu kaufen und zu installieren, kann zum Beispieldie Steuererklärung direkt online gegen eine Benutzungsgebühr für die Software angefertigt werden.

Nicht immer geeignet

Die meisten Programme laufen im Browser flüssig. Anspruchsvolle Anwendungen wie etwa Videoschnitt-Programme sind hingegen nicht für einen Browser geeignet. "Web-Apps können nicht alle Möglichkeiten der Hardware nutzen, die ein leistungsstarker Rechner bietet", erläutert Wiegand.

Ein Problem mit den Web-Apps darf jedoch nicht verschwiegen werden, erklärt Professor Michael Beigl, Leiter der Informatik-Fakultät am Karlsruher Institut für Technologie : "Die Anwendungen im Browser brauchen mehr Arbeitsspeicher als vergleichbare, auf dem Rechner installierte Programme." Gerade bei Web-Apps, die eine Menge temporären Speicher benötigen, könne es ruckeln. Bei großen Datenmengen spielt darüber hinaus die Qualität der Internetverbindung eine bedeutende Rolle: Lahmt die Verbindung, ruckelt das Programm.

Egal, ob Windows, Mac oder Linux: Web-Apps sind unabhängig vom Betriebssystem des Rechners. Das macht sie sowohl für die Hersteller als auch die Kunden attraktiv, erklärt Markus Schaffrin, Experte vom eco-Verband der deutschen Internetwirtschaft. Schaffrin warnt jedoch vor Sicherheitslücken. Browser seien heutzutage wesentlich anfälliger für Angriffe als das Betriebssystem eines PCs. Das gelte besonders dann, wenn immer mehr Aufgaben direkt im Internet erledigt werden. Deshalb müssten Browser und Plug-ins zwingend aktuell gehalten werden.

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