Frankreich fiebert Deutschland-Spiel entgegen Mbappé hat alles, was dem DFB-Team fehlt

Paris · Frankreich ist bereit für den Klassiker gegen Deutschland und setzt auf seinen Ausnahmekicker im Angriff.

 Kylian Mbappé ist der unbestrittene Star im Team von Fußball-Weltmeister Frankreich.

Kylian Mbappé ist der unbestrittene Star im Team von Fußball-Weltmeister Frankreich.

Foto: dpa/David Vincent

Kylian Mbappé steht für viele Dinge, für die die deutsche Mannschaft gerade nicht steht. Der Jungstar vereint Tempo, Zielstrebigkeit und Abschlussstärke, er erzeugt bewunderndes Raunen im Publikum, sein Spiel fasziniert schlichtweg. Mbappé ist, wie das „Time“-Magazin jüngst verdeutlichte, „die Zukunft des Fußballs“. Weltmeister-Trainer Didier Deschamps findet: „Was er in diesem jungen Alter schon kann, ist nicht normal. Einen Spieler wie ihn gibt es selten.“

Während bei der deutschen Mannschaft vor dem Prestigeduell in der Nations League am heutigen Dienstag in St. Denis (20.45 Uhr/ARD) beinahe alles auf dem Prüfstand steht, ist die Perspektive der Équipe Tricolore nicht zuletzt wegen des angehenden Weltstars besser denn je. Mbappé hat mit seinen 19 Jahren, so belegte die italienische Gazzetta dello Sport in einem Vergleich, bessere statistische Werte als Lionel Messi im gleichen Alter.

Bei Paris St. Germain erlebte der deutsche Trainer Thomas Tuchel zuletzt eine Vier-Tore-Show seines Jahrhunderttalents – in nur 13 Minuten. Es verschlug Tuchel dabei fast die Sprache. Als Frankreich am Donnerstag drauf und dran war, sich im Test gegen Island zu blamieren, kam nach einer Stunde Mbappé ins Spiel und rettete zumindest noch ein Unentschieden (2:2).

Eine schlechte Nachricht für Bundestrainer Joachim Löw ist, dass sich die Experimentier-Stunde gegen die Nordländer nicht wiederholen dürfte. Im Stade de France von St. Denis wird Mbappé aller Voraussicht von Beginn an auf dem Rasen stehen. Und der dann drohenden Gefahr ist sich Mats Hummels bewusst. „Wir dürfen nicht in Rückstand geraten. Sonst können sie ihren Konter-Fußball mit ihren Mopeds vorne noch besser ausspielen“, sagt der Verteidiger des FC Bayern.

Über Mbappé wird nicht erst seit dem WM-Triumph in Russland nahezu ausnahmslos in Superlativen berichtet, für den prestigeträchtigen Ballon d’Or steht er nun auch in der Endauswahl. „So was habe ich vorher noch nicht gesehen. Zusammen mit Neymar ist er jetzt schon der beste Spieler, mit dem ich jemals zusammengespielt habe“, sagt Julian Draxler, ein Teamkollege bei PSG, dem auch wegen Mbappés Extraklasse meistens nur die Reservistenrolle bleibt.

Ein wenig Tadel gab es lediglich, als Mbappé Anfang September wegen eines Revanchefouls in Nîmes vom Platz flog und in der Liga drei Spiele lang zuschauen musste. Deschamps meinte daraufhin, Mbappé müsse noch lernen, sich in solchen Situation zu beherrschen. Aber wer ist mit 19 schon ohne Makel?

Mbappé versucht, bei allem Ruhm seine Wurzeln nicht zu vergessen. In einer Pariser Banlieue unter schwierigen Umständen aufzuwachsen, prägt und hinterlässt Eindrücke: „Meine Mutter hat immer gesagt, bevor du ein toller Fußballer wirst, musst du vor allem anderen ein großartiger Mann werden.“

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