Vor dem Duell in der Nations League Mbappé muss sich nur noch besser kontrollieren

München · Frankreichs Jungstar zwischen Genie und Wahnsinn.

 Kylian Mbappé (19) ist der aufgehende Stern im französischen Fußball.

Kylian Mbappé (19) ist der aufgehende Stern im französischen Fußball.

Foto: dpa/Francisco Seco

Bei der Rückkehr in den Kreis der Weltmeister war der Frust wieder vergessen. Kylian Mbappé drückte seine Mitspieler zur Begrüßung im Trainingslager von Clairefontaine und strahlte vor dem Länderspiel gegen das DFB-Team heute Abend (20.45 Uhr/ZDF) in München übers ganze Gesicht. Zwei Tage zuvor hatte der 180-Millionen-Mann mit seiner Roten Karte noch für Unmut gesorgt.

„Er muss lernen, sich besser zu kontrollieren. Er ist ein Weltmeister“, mahnte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps nach dem 4:2 von Paris St. Germain und dem Platzverweis von Mbappé gegen Olympique Nimes: „Ich will Nimes keine Schuld geben. Es war ein sehr körperliches Spiel, und Kylian muss damit umgehen.“

Der 19 Jahre alte Stürmer zeigte wieder einmal die ganze Bandbreite zwischen Genie und Wahnsinn. Erst brachte er sein Team mit einem sehenswerten Tor zum 3:2 auf die Siegerstraße, dann sah er in der Nachspielzeit nach einem Schubser gegen den Spanier Teji Savanier Rot und fehlt der PSG-Mannschaft nun. Und: Mbappé zeigte sich wenig einsichtig: „Ich bedauere das nicht. Wenn das noch mal passiert, werde ich es wieder genauso machen.“

PSG-Trainer Thomas Tuchel nimmt seinen Superstar in Schutz. „Das war vorher ein schreckliches Foul gegen Kylian. Er hat emotional reagiert“, sagt Tuchel, der ansonsten in den höchsten Tönen von dem jungen Weltmeister schwärmt: „Er ist wahnsinnig talentiert, gleichzeitig ist er ein positiver Charakter, der sehr viel lacht.“ Mbappé habe zudem eine ganz besondere Gabe. „Durch seine Präsenz stachelt er seine Mitspieler an, neben ihm die Besten zu sein“, sagt der frühere Mainzer und Dortmunder Trainer.

In Frankreich sind die Beliebtheitswerte des Teenagers spätestens mit dem WM-Triumph in die Höhe geschnellt. Nach vier Turniertoren wurde der Teenager zum besten Nachwuchsspieler der Endrunde in Russland gewählt, der Hype ließ nicht lange auf sich warten. „Er ist einfach in jedem Stadion Frankreichs willkommen“, sagt Tuchel.

Auch Torwart-Ikone Gianluigi Buffon, seit diesem Sommer in Paris Mitspieler von Mbappé, ist beeindruckt. Der Weltmeister von 2006, immerhin 21 Jahre älter als der Youngster, hat viele Talente kommen und gehen gesehen, Mbappé sagt er eine große Zukunft voraus: „Wenn er auf dem Boden bleibt und sich auf seine Ziele konzentriert, kann er genauso groß werden wie Pélé, Maradona, Ronaldo und Messi.“

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