Hertha BSC widmet nach Attentat Busfahrer Behrendt den Pokalsieg

Bielefeld · Nach dem Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals steuerten die Spieler von Hertha BSC am vergangenen Montagabend auf ihren nach dem Attentat bereits reparierten Mannschaftsbus zu. Das 2:0 (0:0) beim Zweitligisten Arminia Bielefeld wollten sie nach einem aufwühlenden Trip Stephan Behrendt schenken.

Salomon Kalou widmete sein Tor zum 1:0 (73. Minute) dem Hertha-Busfahrer. Kapitän Fabian Lustenberger sprach für die ganze Mannschaft, als er sagte: "Dieser Sieg ist für Stephan. Wir schätzen ihn alle sehr. Er bringt uns sicher zu den Spielen, er bringt uns sicher zurück. Er ist immer für uns da."

Nachdem ein Unbekannter am Sonntagabend auf den Bus geschossen hatte, in dem zu diesem Zeitpunkt nur Behrendt saß, holte dieser danach die Mannschaft am Bahnhof ab und fuhr sie ins Hotel. Auch während der 23 Kilometer vom Mannschaftsquartier ins Stadion am Montag saß er am Steuer. Das Spiel verfolgte er im Bus. Die Rückfahrt nach Berlin übernahm ein Kollege.

Spurlos an Behrendt vorbeigegangen sind die Erlebnisse nicht. "Jemand steht vor deinem Gesicht und schießt in die Scheibe. Das war natürlich sehr schwierig für ihn, das zu verarbeiten", berichtete Trainer Pal Dardai. Nach dem Schock des Attentats hatte Behrendt Polizei-Schutz. Sicherheitskräfte sicherten das Mannschaftshotel, begleiteten den Bus ins Stadion und bewachten ihn auch, als Behrendt während des Spiels drin saß. "Schüsse auf den Bus, das ist schon Wahnsinn. Ich hoffe, die Polizei kriegt diesen Mann", sagte Mittelfeldspieler Per Skjelbred. "Das war eine sehr schlimme Sache", erklärte Lustenberger, "man will sich nicht vorstellen, was hätte passieren können. Zum Glück ist es glimpflich ausgegangen."

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