Polizei-Schutz für Mannschaftsbus

Bielefeld · Nach einem Schuss auf den Mannschaftsbus des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC hat die Polizei eine Ermittlungskommission eingerichtet. Die Hintergründe des Anschlags vor dem DFB-Pokalspiel beim Zweitligisten Arminia Bielefeld sind unklar.

Täter auf der Flucht. Motiv unklar. Keine echte Spur: Die Polizei tappte einen Tag nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Hertha BSC im Dunkeln. Spieler und Führung des Fußball-Bundesligisten zeigten sich gestern geschockt und gingen mit einem mulmigen Gefühl in das DFB-Pokalspiel am Abend bei Zweitligist Arminia Bielefeld (bei Redaktionsschluss nicht beendet). "Man darf sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn die Kugel die Scheibe durchschlagen hätte", sagte Manager Michael Preetz .

Das Projektil aus der Pistole, die ein Motorradfahrer abgefeuert hatte, prallte an der Windschutzscheibe ab. Der Busfahrer blieb unverletzt. Er parkte den Bus am Straßenrand, alarmierte die Polizei und fuhr dann die Mannschaft vom Bahnhof zum Hotel. "Zum Glück ist er mit einem Schrecken davongekommen. Unser Fahrer hat schon einiges erlebt. Er hat aber noch nie in den Lauf einer Pistole geguckt", sagte Preetz.

Wie die Polizei gestern erklärte, habe der Motorradfahrer am Sonntagabend den Hertha-Mannschaftsbus überholt, mit der Faust gedroht und den Stinkefinger gezeigt. Anschließend habe er gewendet und aus dem Gegenverkehr auf die Frontscheibe geschossen. "Das war ein Anschlag auf Leib und Leben", betonte Preetz: "Wir befürchten alle, dass da noch was nachkommt."

Die Polizei richtete die Ermittlungskommission "EK Hertha" ein. Dazu gehören sechs Beamte. Der Tatverdächtige soll auf einem schwarzen Motorrad mit Bielefelder Kennzeichen unterwegs gewesen sein. Er soll eine schwarze Motorradkombi und einen silbernen Helm getragen haben. Die Vorbereitung auf das DFB-Pokalspiel wurden durch den Anschlag erheblich gestört. Die Berliner Mannschaft brauchte am Sonntag nach dem Vorfall lange Zeit, um im Hotel zur Ruhe zu kommen. Gestern gingen die Spieler und Manager Preetz für die Öffentlichkeit auf Tauchstation, um sich zumindest ein bisschen auf die Begegnung konzentrieren zu können.

Die Polizei erhöhte die Sicherheitsmaßnahmen und kündigte am Mittag an, den Mannschaftsbus am Abend auf dem Weg zum Stadion eskortieren zu wollen. Auch Arminia Bielefeld kündigte zusätzliche Sicherheits-Maßnahmen im Stadion rund um das Spiel an.

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