Heilsbringer? Nein danke!

Kaiserslautern. Sandro Wagner hebt abwehrend beide Arme und schüttelt den Kopf: "Druck? Nein, einen besonderen Druck spüre ich nicht. Als Stürmer hast du immer Druck." Dass er der namhafteste Winter-Neuzugang in der Offensive des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern war, könnte schwer auf ihm lasten - tut es aber nicht

Kaiserslautern. Sandro Wagner hebt abwehrend beide Arme und schüttelt den Kopf: "Druck? Nein, einen besonderen Druck spüre ich nicht. Als Stürmer hast du immer Druck." Dass er der namhafteste Winter-Neuzugang in der Offensive des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern war, könnte schwer auf ihm lasten - tut es aber nicht. Die Leihgabe von Ligakonkurrent Werder Bremen will nicht der Heilsbringer sein, der alle Probleme, die der FCK mit dem Tore-Schießen hat, ganz alleine löst: "Das ist ja nicht nur eine Frage der Stürmer. Man kann ja auch zwei Super-Stürmer vorne drin haben und es läuft trotzdem nicht. Wir müssen insgesamt torgefährlicher werden." Und doch - viele Erwartungen ruhen auf dem 24-Jährigen. Nicht wegen der Anzahl an Toren, die er vergangene Saison erzielt hatte. Aber weil es auch seine fünf Tore waren, die Bremen den Klassenverbleib gesichert hatten.Die Ausgangslage mag eine andere sein. In Bremen hatten sie selbst in den schwersten Zeiten nicht wirklich mit dem Abstieg gerechnet, während beim FCK der Abstiegskampf kaum zu vermeiden ist. In Bremen kennen sie Probleme, Tore zu erzielen, nur vom Hören-Sagen. Der FCK hat in dieser Saison in 21 Spielen 15 Mal getroffen. Wagner sieht dennoch Parallelen: "Es geht doch um das Gleiche: Kämpfen, Einsatz, Laufbreitschaft." Es gibt sie also, die immer wieder bemühten Tugenden im Abstiegskampf? "Definitiv gibt es die", sagt Wagner. Er hat einiges übrig für diese Tugenden. Wagner ist keiner, der 20 Tore in einer Saison schießt. Aber einer, dem selten der Vorwurf zu machen ist, er habe zu wenig versucht.

Seit elf Spielen ist der 1. FC Kaiserslautern nunmehr ohne Sieg. Eine Phase, die an den Nerven zehrt. Mitten in diese Phase hat sich Wagner in die Pfalz ausleihen lassen. Was er dort angetroffen hat, ist eine Mannschaft, die intern funktioniert, dies aber nicht auf dem Platz zeigt. "Die Stimmung ist gut. Aber man merkt, dass die Situation nicht einfach ist", erklärt Wagner.

Vor allem das 0:1 gegen den 1. FC Köln zuhause vor zwei Wochen hat Spuren hinterlassen, die es möglichst schnell zu tilgen gilt. "Da hat man schon gemerkt, dass das einen Knacks gegeben hat", findet Wagner. Er ist keiner, der Kritik verschweigt, aber auch keiner, der einer Niederlage zu lange hinterher trauert. Vielleicht ist das etwas, was er in seinem Fußballer-Leben gelernt hat. Ausgebildet vom FC Bayern München ist er den Schritt in die 2. Liga zum MSV Duisburg gegangen, hat sich dort für Werder Bremen empfohlen und will nun mit dem vermeintlichen Schritt zurück zum FCK wieder einen Schritt nach vorne tun. Und im Idealfall noch das ein oder andere Tor schießen. Vielleicht schon morgen, wenn der FCK um 15.30 Uhr die Überflieger von Borussia Mönchengladbach zu Gast hat.

Der 1. FC Kaiserslautern hat Deniy Linsmayer, 20, einen Profi-Vertrag gegeben. Der Abwehrspieler der Regionalliga-Mannschaft unterschrieb einen bis 2014 geltenden Kontrakt.

saarbruecker-zeitung.de/fck

Am Rande

Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach bangt vor dem Spiel beim 1. FC Kaiserslautern morgen um 15.30 Uhr weiter um den Einsatz von Marco Reus. Wegen seiner Adduktorenprobleme hatte sich der Offensivspieler am Donnerstag bei Nationalmannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München eine zweite Meinung eingeholt. Details der Untersuchung wurden nicht bekannt. Ob Reus heute beim Abschlusstraining dabei sein kann, soll kurzfristig entschieden werden.

Trainer Lucien Favre kündigte an, dass Igor de Camargo bei einem Ausfall von Reus in die Mannschaft rückt. Mike Hanke kann nach seinem grippalen Infekt morgen auflaufen. "Ich bin fit", sagte der Sturmpartner von Reus. dapd

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort