Die Kampfansage des Jogi Löw

Erasmia. Deutschland ist startklar - und Joachim Löw will mit Spaßfußball und jugendlicher Frische in Südafrika die Fußballwelt erobern. "Dieser Mannschaft gehört die Zukunft. Ich habe ein gutes Gefühl. Wir können mit Selbstbewusstsein ins Turnier gehen", verkündete der Bundestrainer gestern "voller Vorfreude" auf seine erste WM als Bundestrainer

 Kein Grund, sich zu verstecken: Bundestrainer Joachim Löw versprühte gestern auf seiner ersten Pressekonferenz in Südafrika großen Optimismus. Foto: dpa

Kein Grund, sich zu verstecken: Bundestrainer Joachim Löw versprühte gestern auf seiner ersten Pressekonferenz in Südafrika großen Optimismus. Foto: dpa

Erasmia. Deutschland ist startklar - und Joachim Löw will mit Spaßfußball und jugendlicher Frische in Südafrika die Fußballwelt erobern. "Dieser Mannschaft gehört die Zukunft. Ich habe ein gutes Gefühl. Wir können mit Selbstbewusstsein ins Turnier gehen", verkündete der Bundestrainer gestern "voller Vorfreude" auf seine erste WM als Bundestrainer. Gleich am Sonntag gegen Australien möchte der 50-Jährige eine Elf präsentieren, die mehr zu bieten hat als die gefürchteten deutschen Tugenden. "Wir wollen die Gegner spielerisch in Verlegenheit bringen - nicht nur durch Rennen und Kämpfen", lautete Löws entschlossene Kampfansage.

Er wurde flankiert von Franz Beckenbauer, der das Nationalteam vor 20 Jahren in Italien zum bislang letzten WM-Triumph führte und dem Team 2010 mit "ein bisserl Glück" sogar mehr als die Halbfinal-Teilnahme zutraut. Löw präsentierte sich bei seiner ersten Pressekonferenz in Südafrika energiegeladen. "Mehr konnten wir bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht tun", bilanzierte er zufrieden nach vier Wochen Vorbereitung, in der man manchen "kleinen Schock" wie die Ausfälle von Michael Ballack, Heiko Westermann und Christian Träsch habe wegstecken müssen: "Von daher habe ich ein unglaublich ruhiges Gewissen und ein sehr gutes Gefühl."

Löw outete sich als größter Fan des jüngsten deutschen WM-Teams seit 76 Jahren mit vielversprechenden Neulingen wie Özil, Khedira, Neuer, Müller, Badstuber, Marin oder Kroos. Beckenbauer erkennt in der Unbekümmertheit sogar eine Chance: "Ballacks Ausfall muss kein Nachteil sein. Für die jungen Spieler ist es eine schöne Herausforderung, im Konzert der Großen mitzuspielen", sagte der "Kaiser", dessen Stern bei der Weltmeisterschaft 1966 in England als 20-Jähriger aufgegangen war: Deutschland kam ins Finale.

Alles im DFB-Tross ist ausgerichtet auf Sonntag, 20.30 Uhr, in Durban. "Es ist wichtig, dass man gut aus den Startlöchern kommt. Wir gehen mit der Vorgabe ins Spiel, gegen Australien zu gewinnen", erklärte Löw, der auch schon die Taktik preisgab: "Wir wollen nach vorne spielen und das Spiel nicht nur verwalten." Allerdings werde es unglaublich schwer, die "körperlich und defensiv starken" Australier zu schlagen, mahnte Löw. Auch Beckenbauer empfahl: "Unterschätzt mir die Australier nicht."

Löw hat seine unerfahrene Truppe um die neuen Leitwölfe Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger im Training und in Videoschulungen ganz auf modernen Fußball getrimmt. Denn nur so sieht er eine Chance, in die Phalanx der Top-Nationen Brasilien, Spanien oder Argentinien vorzustoßen. "Fußball war früher mal eine Ausdauersportart, mittlerweile ist es ein Serien-Sprintsport geworden. Die Leute müssen in der Lage sein, 90 Minuten Tempo und viele Wege zu gehen", betonte er.

Am meisten musste Miroslav Klose tun. Der Münchner erhielt an seinem 32. Geburtstag gestern von Löw zwar kein Geschenk in Form einer Startelf-Garantie - beginnen wird der WM-Torschützenkönig von 2006 gegen Australien trotzdem. "Ich habe jetzt ein gutes Gefühl, dass Miro seine Form und vor allem seine körperliche Frische findet", berichtete Löw von überzeugenden Trainingseindrücken des Stürmers: "Ich habe das Gefühl, er könnte die Handbremse lösen." "Unterschätzt mir die Australier nicht."

"Kaiser" Franz Beckenbauer

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