Die Alpenrepublik steht kopf

Wien · Nach der erstmaligen sportlichen Qualifikation für eine Europameisterschaft kennt die Euphorie um Österreichs Fußball-Helden keine Grenzen. „Diese Mannschaft ist die Sensation in Europa!“, jubelt Verbandspräsident Leo Windtner.

Bundeskanzler Werner Faymann gratulierte David Alaba und Co. noch auf dem Spielfeld. Die deutschen Weltmeister schickten Glückwünsche. Und selbst der große, aber geschlagene Zlatan Ibrahimovic verneigte sich vor Österreichs Fußball-Helden. Nach der Sternstunde von Solna mit dem 4:1 (2:0)-Triumph am späten Dienstagabend gegen Schweden und der erstmaligen sportlichen Qualifikation für eine Europameisterschaft fiel die Alpenrepublik in einen Freudentaumel. "Das ist ein wahnsinnig toller Tag", sagte Faymann: "Ich bin extrem stolz auf diese Mannschaft."

Euphorisierter Koller

Der euphorisierte Trainer Marcel Koller führte auf der Heimreise eine Polonaise durch das Flugzeug. Verbandspräsident Leo Windtner feierte mit Weißwein und rief: "Diese Mannschaft ist die Sensation in Europa!" Als die Spieler gestern im Morgengrauen in Wien ankamen, empfingen Hunderte Fans sie wie Europameister. "Um diese Uhrzeit liegen wir normal im Tiefschlaf - und jetzt sind alle noch hier. Wahnsinn!", stammelte Koller, den begeisterte Fans fast erdrückten. Einer tönte: "Deutschland würden wir in der derzeitigen Form besiegen."

Die deutschen Weltmeister Bastian Schweinsteiger und Mario Götze schickten via Mitteilungsdienst Twitter Glückwünsche an die Österreicher. Und Schwedens Starstürmer Ibrahimovic hatte nach der Niederlage im eigenen Land erklärt: "Gratulation an die Österreicher. Sie waren in allen Belangen besser, haben uns auseinander genommen."

Es war der Abend der Österreicher - und im Mittelpunkt stand Koller. 2011 hatte der Schweizer seinen Posten angetreten. Österreich war 72. der Weltrangliste - noch hinter den Kapverden und Albanien. In der nächsten Rangliste wird Österreich Elfter sein. Mit dem siebten Pflichtspielsieg nacheinander - das ist Landesrekord - erreichte der mit 13 Bundesliga-Legionären gespickte Kader erstmals seit 1998 sportlich ein großes Turnier. Dass dieses wie damals die Weltmeisterschaft in Frankreich stattfindet, rundet das Bild ab. Bayern Münchens Alaba (9. Minute, Foulelfmeter), Martin Harnik vom VfB Stuttgart (38./88.) und Marc Janko (77.) schossen Österreich zwei Spieltage vor Ende der Qualifikation zum Sieg in Gruppe G. Ibrahimovic betrieb Ergebniskosmetik (90.+1) für Schweden, das zwei Punkte hinter den Russen nur noch Dritter ist. Russland gewann mit 7:0 (3:0) in Lichtenstein.

"Jetzt wird gefeiert ohne Ende"

"Es ist etwas Besonderes, wenn man Geschichte schreibt. Wir sind überglücklich, dass wir uns unseren Traum erfüllt haben", sagte Alaba. Christian Fuchs, einer von fünf Spielern aus dem Kader der EM 2008, für die Österreich und die Schweiz als gemeinsame Ausrichter gesetzt waren, erklärte: "Es ist richtig geil, jetzt wird gefeiert ohne Ende." Werder Bremen Zlatko Junuzovic sagte: "Einfach phänomenal! So einen Tag wird man nie vergessen."

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