Tour de France Der Vorsprung von Kittel schmilzt dahin

Romans-sur-Isère · Im Kampf um das Grüne Trikot muss der deutsche Sprint-Star eine bittere Niederlage einstecken. Jetzt geht es in die Alpen.

 SZ-Tour-Etappe 17

SZ-Tour-Etappe 17

Foto: SZ/Astrid Mueller

In der Hitze des Zentralmassivs ist die Frankreich-Rundfahrt für Marcel Kittel zur Tour der Leiden geworden: Der deutsche Supersprinter hat auf der 16. Etappe nicht nur seinen sechsten Tagessieg bei der 104. Tour de France verpasst, sondern wurde auch gnadenlos abgehängt und kassierte im Kampf um das Grüne Trikot eine bittere Niederlage. Beim Sieg seines großen Rivalen Michael Matthews kam der 29-Jährige weit abgeschlagen ins Ziel – als Dritter sorgte John Degenkolb zumindest für einen kleinen deutschen Erfolg.

Matthews setzte sich in einem packenden Sprint knapp vor dem Norweger Edvald Boasson Hagen durch und sorgte für den nächsten Festtag beim deutschen Team Sunweb. Allerdings war sein zweiter Etappensieg nicht unumstritten. Degenkolbs Trek-Team legte sofort Protest ein, die Jury erkannte aber keinen Regelverstoß.

Im Kampf um das Grüne Trikot rückt der 26 Jahre alte Matthews dem führenden Kittel immer mehr auf die Pelle. Von einstmals 99 Punkten sind nur noch 29 übrig geblieben – will Kittel als erster Deutscher seit Erik Zabel 2001 die Sprintwertung gewinnen, muss er sich deutlich steigern.

Wie schon so oft sprintete Degenkolb knapp an seinem ersten Tour-Etappensieg vorbei. Nach sechs zweiten Plätzen und nun schon sieben weiteren Top-5-Platzierungen wird „Deges“ Pechsträhne so langsam tragisch. Wortlos und restlos bedient verschwand der Thüringer in den Teambus – Kittel war da noch längst nicht im Ziel.

In einer von starken Winden geprägten Etappe ging es von Beginn an turbulent zu. Das deutsche Sunweb-Team um Matthews machte vom Etappenstart an höllisch Tempo, der von den Kletterpartien der vergangenen Tage geschwächte Kittel musste abreißen lassen.

Während der fast 90 Kilogramm schwere Hüne aus Arnstadt um Anschluss kämpfte, blieb Sunweb über Stunden erbarmungslos an der Spitze. Kittel fuhr samt Begleitern zeitweise rund sechs Minuten hinter dem Feld her.

Im Kampf um das Gesamtklassement tat sich am Dienstag nichts. Sky-Kapitän Christopher Froome kontrollierte das Rennen mit seinem Team im Hauptfeld, der Brite geht mit 18 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Fabio Aru und 23 Sekunden auf den Franzosen Romain Bardet in die heiße Schlussphase.

Fünf Fahrer liegen innerhalb von 77 Sekunden – nun warten zwei Alpen-Etappen mit dem Col de la Croix de Fer (2067 Meter) und dem Col du Galibier (2642 Meter) am Mittwoch, dem Col de Vars (2109 Meter) sowie der Bergankunft auf dem gleichfalls berühmten Col d’Izoard (2360 Meter) am Donnerstag.

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