Das Ausrufezeichen des Andy Schleck

Serre-Chevalier. Andy Schleck (Foto: dpa) hat die Konkurrenz der 98. Tour de France verblüfft und im Kampf um den Gesamtsieg geschockt. Der Luxemburger distanzierte die Rivalen Cadel Evans und den katastrophal einbrechenden Alberto Contador sowie Bruder Frank auf der Königsetappe am gestrigen Donnerstag deutlich. Am Ende der 18

Serre-Chevalier. Andy Schleck (Foto: dpa) hat die Konkurrenz der 98. Tour de France verblüfft und im Kampf um den Gesamtsieg geschockt. Der Luxemburger distanzierte die Rivalen Cadel Evans und den katastrophal einbrechenden Alberto Contador sowie Bruder Frank auf der Königsetappe am gestrigen Donnerstag deutlich. Am Ende der 18. Etappe erklomm der Leopard-Kapitän den Galibier 2:07 Minuten vor Frank Schleck, 2:15 Minuten vor Evans und gewaltige 3:50 Minuten vor Contador.Auf der Etappe über drei Berge der Ehren-Kategorie - der "Col Agnel" war mit 2744 Metern der höchste Punkte der Tour - hatte Schleck schon am "Col d'Izoard" fast 60 Kilometer vor dem Ziel angegriffen. Überrascht von der Aktion, setzte keiner der Topfahrer nach, so dass der Vorsprung stetig wuchs. Auf dem Pass lag er mehr als zwei Minuten vor dem Feld, in Briancon drei Minuten und am Fuß des letzten Berges gar knapp vier Minuten.

In der Gesamtwertung verpasste Schleck das Gelbe Trikot nur knapp, das weiter Thomas Voeckler trägt. Auf dem 200,5 Kilometer langen Teilstück von Pinerolo nach Serre-Chevalier auf den Galibier hatte der Franzose fast bis zum Ziel mit dem Australier Evans, Frank Schleck und Ivan Basso (Italien) mitgehalten und 15 Sekunden Vorsprung im Gesamtklassement gerettet.

"Ich habe heute Morgen gesagt, dass ich in Paris nicht Vierter werden will", sagte Andy Schleck, "ich wollte alles riskieren und hatte keine Angst, so früh anzugreifen. Ich habe mich super gefühlt". Voeckler sagte unter dem Jubel der französischen Fans: "600 Meter vor dem Ziel habe ich keine Luft mehr gekriegt."

Nach der krachenden Niederlage muss sich Contador wohl vom Traum des vierten Tour-Siegs verabschieden. Der Spanier hatte den Attacken nicht nur nichts entgegenzusetzen - 1,5 Kilometer vor dem Ziel musste der titelverteidiger sogar ganz abreißen lassen. Er kam als 15. ins Ziel. In der Gesamtwertung liegt er 4:29 Minuten hinter Andy Schleck.

Heute hat Evans, der auf der Jagd nach Schleck kurioserweise kaum Unterstützung von den anderen Top-Fahrern erhielt und sich bitter beschwerte, noch eine Chance. Auf der drittletzten Etappe stehen erneut der Galibier, der von der anderen Seite angefahren wird, sowie im Finale die Skistation L'Alpe d'Huez auf dem Programm. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort