Balaz fühlt sich so stark wie nie

Saarbrücken. Gestern Vormittag, kurz nach 11 Uhr in der Saarbrücker Bahnhofstraße. Jakub Balaz, Handballer des Zweitligisten HG Saarlouis, hat eigentlich schon um 11.30 Uhr einen Termin in einer Physiotherapie-Praxis

Saarbrücken. Gestern Vormittag, kurz nach 11 Uhr in der Saarbrücker Bahnhofstraße. Jakub Balaz, Handballer des Zweitligisten HG Saarlouis, hat eigentlich schon um 11.30 Uhr einen Termin in einer Physiotherapie-Praxis. Nach einem Kreuzbandriss im vergangenen Winter geht Balaz zwei bis drei Mal pro Woche zu Nachbehandlung und Muskelaufbau-Training in ein Therapiezentrum in der Saarbrücker Hafenstraße. Auch deshalb kann er wieder spielen und ist am Samstag in der Saarlouiser Stadtgartenhalle gegen den TV Neuhausen mit von der Partie (19.30 Uhr, Stadtgartenhalle). "Entschuldigung, dass ich etwas zu spät dran bin. Ich habe in der Praxis gesagt, sie sollen jemand anderes vorziehen", sagt der Rückraumspieler. Doch was sind schon knappe 20 Minuten, wenn man als Leistungssportler schon zwei Mal monatelang auf einen Pflichtspiel-Einsatz warten musste?

Als der Slowake 2005 nach Deutschland kam, wechselte er von seinem Heimatverein MHK Kosice (1. Liga Slowakei) zur SGH St. Ingbert in die RPS-Oberliga. Um den nächsten Schritt zu wagen, wollte er bereits 2008 zur HG Saarlouis (damals Regionalliga) wechseln. Auch ein Angebot von Zweitligist HSG Düsseldorf lag ihm zu dieser Zeit vor. Doch ein vorzeitiger Wechsel scheiterte an der geforderten Ablöse. Für St. Ingbert wollte Balaz daraufhin nicht mehr spielen und musste deshalb bis zum Sommer 2009 warten, ehe er wieder in einem Pflichtspiel auf Torejagd gehen konnte - der Gegner damals: TV Neuhausen (36:29).

15 000 Euro ließ sich die HG Saarlouis die Verpflichtung des damals einzigen Linkshänders in ihren Reihen kosten. Doch der nächste Rückschlag folgte ein halbes Jahr später, Anfang Februar dieses Jahres. Gerade lief es wieder rund für Balaz, da zog er sich bei einem Testspiel einen Kreuzbandriss zu. "Ich habe bisher noch nichts erlebt, das schlimmer war. Ich dachte im ersten Moment, mein Knie wäre weg. Diese Art von Schmerz war mir total unbekannt. Ich stand unter Schock", erzählt der 24-Jährige von seinem bisher dunkelsten Moment auf dem Spielfeld und ergänzt: "Der Nasenbeinbruch, den ich mir zwei Monate vorher eingefangen hatte, war nichts dagegen."

Jetzt, knapp acht Monate nach der Verletzung und der folgenden "sehr schweren und oft traurigen Zeit", ist er wieder da. Und fühlt sich so stark wie nie. "Ich habe ein besseres Spielgefühl als vor der Verletzung. Ich hätte nicht gedacht, dass ich wieder so anfangen werde", sagt der von sich selbst überraschte Balaz (18 Tore in vier Ligaspielen), obwohl er eingestehen muss, dass "ich immer noch leichte Hemmungen habe. Aber die legen sich mit der Zeit." Und wenn einer das weiß, dann Jakub Balaz. Denn geduldig zu sein, hat er in den vergangenen Jahren ja gelernt.

Auf einen Blick

Die HG Saarlouis hat am Mittwochabend mit einem 30:29 (22:18)-Sieg beim Regionalligisten TuS Ferndorf die dritte Runde des DHB-Pokals erreicht. Die Auslosung wird am Sonntag um 17.10 Uhr vorgenommen und bei Sport1 live übertragen. Mit im Lostopf sind neben der HG Saarlouis unter anderem die drei Bundesliga-Topvereine THW Kiel, Hamburger SV und die Rhein-Neckar Löwen. Überraschenderweise haben auch die Saarlouiser Ligakonkurrenten Tuspo Obernburg (33:25 gegen HSG Wetzlar) und TV Korschenbroich (25:24 gegen TV Großwallstadt) die nächste Runde erreicht und sich gegen Bundesligisten durchgesetzt. zen

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