Fußball Auf in die Stadt der Liebe und des Wahnsinns

Barcelona · Der FC Barcelona hat den Weggang von Neymar bestätigt. Der Brasilianer wird für 222 Millionen Euro zu Paris St. Germain wechseln.

Gestern um 11.27 Uhr ließ der FC Barcelona die Bombe platzen. „Neymar hat vor dem heutigen Training darüber informiert, den FC Barcelona zu verlassen“, teilten die Katalanen knapp und emotionslos auf ihrer Internetseite mit. Der Wechsel des brasilianischen Superstars für die festgeschriebene Weltrekordsumme von 222 Millionen Euro zu Paris St. Germain ist damit nahezu perfekt.

Neymar sei „mit Erlaubnis von Trainer Ernesto Valverde vom Training freigestellt, um seine Zukunft zu klären“, hieß es. Barça ließ gleichzeitig keinen Zweifel daran, auf die Rekord-Ablöse zu bestehen. Der Club habe Neymar und seinen Vater, gleichzeitig dessen Berater, „auf die Ausstiegsklausel hingewiesen, die eine Ablöse in Höhe von 222 Millionen Euro beinhaltet und die in voller Höhe gezahlt werden muss“, teilte der Verein mit.

Am Nachmittag bestätige auch Teamkollege Lionel Messi den Transfer. „Es war mir eine große Freude, diese Jahre mit dir verbracht zu haben, mein Freund. Ich wünsche dir viel Glück auf der neuen Etappe deines Lebens. Wir sehen uns“, twitterte der Argentinier. Spanischen Medienberichten zufolge hatte Neymar seinen Mitspielern in der Kabine den Wechsel nach Paris verkündet, ehe er das Areal in Sant Joan Despi im markanten blauen Sportwagen wieder verließ. Eine offizielle Bestätigung für den Wechsel gab es jedoch noch nicht. Aus Paris sickerte aber durch, dass der 25-Jährige noch diese Woche vorgestellt wird.

Zudem befeuerte Wagner Ribeiro, einer von Neymars Beratern, die ohnehin heißen Gerüchte. Der Brasilianer veröffentlichte auf seinem Twitter-Account ein Foto des Eiffelturms und wies ausdrücklich auf den „wunderbaren“ Fußball in der Stadt der Liebe hin. Angeblich wird Neymar morgen in Paris zu einer medizinischen Untersuchung erwartet, kurz darauf könnte die geplante Präsentation steigen.

Neymar war erst am späten Dienstagabend mit dem Flugzeug aus Dubai wieder in Katalonien angekommen und hatte den Flughafen wortlos durch einen Hinterausgang verlassen. Auch gestern äußerte er sich nicht und dürfte stattdessen nun den Deal mit den Parisern finalisieren. Dass der Olympiasieger von 2016 noch einmal an der Seite von Messi und Luis Suarez für Barça aufläuft, gilt als ausgeschlossen.

Denn der französische Topclub PSG ist angeblich bereit, die aberwitzige Rekordsumme von 222 Millionen Euro an Barcelona zu überweisen. Eigentlich besitzt der Torjäger, der 2013 für 86,2 Millionen Euro Ablöse vom FC Santos nach Barcelona gewechselt war, noch einen Vertrag bis 2021. Klappt der Deal, würde Neymar den Franzosen Paul Pogba ablösen, der bislang der teuerste Spieler der Welt ist. Im vergangenen Jahr war der 24-Jährige für 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United gewechselt.

In der Seine-Metropole soll PSG mit Hochdruck an einer spektakulären Vorstellung Neymars arbeiten. Mehrere französische Medien berichteten über Bemühungen um die städtische Genehmigung für eine Show zu Füßen des Eiffelturms in den Trocadero-Gärten vor dem Palais de Chaillot.

Zuletzt hatten auch Berichte über einen Trick von PSG zur Umgehung der von Barcelona angemahnten Financial-Fair-Play-Vorschriften der Europäischen Fußball-Union (Uefa) den Transfer-Spekulationen neue Nahrung gegeben. Demnach soll Neymar, der in Paris bis zu 30 Millionen Euro pro Saison kassieren könnte, selbst seine Ablöse zahlen, gleichzeitig aber parallel zu seinem PSG-Engagement eine Tätigkeit als Botschafter für die WM-Endrunde 2022 in Katar übernehmen und dafür nicht weniger als 300 Millionen Euro erhalten. Die spanische Liga hat bereits angekündigt, im Fall des Wechsels eine offizielle Beschwerde bei der Uefa einzureichen. Liga-Boss Javier Tebas behauptet, dass PSG die Bestimmungen zum Financial Fair Play nicht einhalten kann. Die Regeln sehen vor, dass ein Verein einen maximalen Verlust von 30 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren verzeichnen darf.

Eine weitere Millionen-Zahlung bleibt Neymar dagegen erst einmal verwehrt. Die vor Jahresfrist vereinbarte Prämie für die Vertragsverlängerung bis 2021, angeblich 26 Millionen Euro, bleibe „bei einem Notar hinterlegt, bis der Fall geklärt ist“, teilte Barcelona mit.

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