Tischtennis Alle sind stolz nach der Rückkehr auf den Thron

Luxemburg · Die deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft ist wieder die Nummer eins in Europa. Die Perspektive für Tokio 2020 ist klar.

 Die deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft bejubelt den Titelgewinn bei der Europameisterschaft in Luxemburg. Mittendrin: Patrick Franziska vom Bundesligisten 1. FC Saarbrücken (Dritter von links).

Die deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft bejubelt den Titelgewinn bei der Europameisterschaft in Luxemburg. Mittendrin: Patrick Franziska vom Bundesligisten 1. FC Saarbrücken (Dritter von links).

Foto: dpa/Vio Dudau

Für eine große Feier hatten Timo Boll und Co. in Luxemburg nach ihrer umjubelten Rückkehr auf den EM-Thron kaum Zeit. Schon am frühen Montagmorgen düsten der Rekord-Europameister und der Weltranglisten-Vierte Dimitrij Ovtcharov zusammen mit Bundestrainer Jörg Roßkopf zu ihren nächsten Einsätzen bei der privaten Tischtennis-Turnierserie T2-APAC in Malaysia.

Auf der Reise dürfte das Trio noch einmal einen der emotionalsten Momente im deutschen Tischtennis der jüngeren Vergangenheit genüsslich Revue passieren lassen. Immerhin hatte das einst als „Chinesen Europas“ gefeierte Team des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) vor dem souveränen 3:0-Finalsieg gegen Portugal die zwei vorherigen EM-Finals verloren und trotz seiner sechs vorherigen EM-Titel (2007 bis 2013) regelrechten Heißhunger auf den Erfolg entwickelt. „Die Finalniederlagen 2014 und 2015 haben schon brutal geschmerzt. Außerdem sind die Sticheleien in Spielerkreisen auch nicht angenehm. Wir wollten den Titel unbedingt zurück, weil wir wirklich auch das beste Team in Europa sind“, sagte Ovtcharov.

Auch Roßkopf machte aus seiner Genugtuung darüber kein Hehl. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir haben hart dafür gearbeitet, endlich wieder den Titel nach Deutschland zurückzuholen. Wir wussten, dass wir die beste Nation in Europa sind, aber wir wollten es auch endlich wieder einmal auch bei einer EM bestätigen“, sagte der frühere Doppel-Weltmeister.

Für Boll hatte der Triumph gegen die Portugiesen um den Saarbrücker Topspieler Tiago Apolonia noch eine weitere persönliche Note: Der Rekordchampion erhöhte seine EM-Ausbeute auf nunmehr 17 Goldmedaillen in Einzel, Doppel und Mannschaft. „Die Titel mit der Mannschaft bedeuten mir aber mehr als der Rekord“, sagte der Weltranglisten-Sechste.

Auch einem Timo Boll im gefühlt vierten oder fünften Frühling hat das DTTB-Team eine vergleichsweise gute Perspektive bis zum Olympia-Turnier 2020 zu verdanken. In Luxemburg jedenfalls sprühte Boll vor Spielfreude und wirkte dabei so locker wie lange nicht mehr. „Ich fühle mich gut und gesund. Da macht alles noch viel mehr Spaß“, sagte die frühere Nummer eins.

Mit Boll, Ovtcharov und dahinter Ruwen Filus, Patrick Franziska vom 1. FC Saarbrücken und Ricardo Walther sowie dem nicht für Luxemburg berücksichtigten Benedikt Duda steht der Kreis für die mittelfristigen Aufgaben fest. „Alle diese Spieler kommen für die Mannschafts-WM 2018 in Schweden, aber auch für Tokio in Betracht“, sagte Roßkopf.

Vergleichsweise gute Aussichten bis Tokio haben auch die deutschen Damen – trotz der misslungenen Verteidigung ihres EM-Titels (2:3 im Finale gegen Rumänien). Denn hinter den nicht für die WM, aber für Olympia spielberechtigten Top-20-Assen Han Ying und Shan Xiaona nutzte EM-Debütantin Nina Mittelham die Gunst der Stunde. Nach den Ausfällen von Pe­trissa Solja (verletzt) und Kristin Lang (schwanger) spielte sich die 20-Jährige in den Vordergrund. „Nina hat ein gutes Turnier gespielt“, lobte Bundestrainerin Jie Schöpp.

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