Vierschanzentournee Noch immer keine Tournee für Skispringerinnen – warum ist das so?

Beim Neujahrsspringen werden wieder zahlreiche Fans die Skispringer feiern. Die Springerinnen treten am 1. Januar vor kleiner Kulisse in Slowenien an. Auf ihre Tournee müssen sie weiter warten.

 Skispringen: Die Zweitplatzierte Katharina Althaus (l-r) aus Deutschland, Siegerin Eva Pinkelnig aus Österreich und die Drittplatzierte Nika Kriznar aus Slowenien jubeln bei der Siegerehrung des Weltcups der Damen in Österreich, Villach (29.Dezember 2022).

Skispringen: Die Zweitplatzierte Katharina Althaus (l-r) aus Deutschland, Siegerin Eva Pinkelnig aus Österreich und die Drittplatzierte Nika Kriznar aus Slowenien jubeln bei der Siegerehrung des Weltcups der Damen in Österreich, Villach (29.Dezember 2022).

Foto: dpa/Barbara Gindl

Seit Jahren wünschen sich auch die Skispringerinnen eine Vierschanzentournee. Seit Jahren steht fest: Die Tournee für Katharina Althaus und ihre Kolleginnen soll kommen. Eigentlich war eine erste Ausgabe für den kommenden Winter geplant. Das wird nun wieder nichts. Einige Springerinnen sind zunehmend genervt. Warum ist es so schwierig, das Event zu organisieren?

Skispringerinnen weiter ohne Vierschanzentournee

Den einen konkreten, offiziellen Grund gibt es bislang nicht - zumindest nicht öffentlich. Es gebe derzeit „noch viele zu berücksichtigende Faktoren, die eine frühere Einführung nicht ermöglichen“, erklärte die Präsidentin des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), Roswitha Stadlober, zuletzt. Das Event werde nicht vor der Saison 2024/25 stattfinden.

Der deutsche Team-Manager Horst Hüttel ärgert sich über den erneuten Aufschub. „Die Leistung ist stetig gestiegen, die TV-Quoten, mit teilweise über 20 Prozent Marktanteil, sprechen doch für sich“, sagte Hüttel der „Bild“ über das Frauen-Skispringen. „Jedes Jahr, wo keine Frauen-Vierschanzentournee ausgetragen wird, ist ein verlorenes Jahr.“ Den ÖSV kritisiert er nicht. Problemfelder bei der Tournee-Planung sind:

  • Die Termine: Bei der Tournee finden rund um den Jahreswechsel meist vier Springen in neun Tagen statt. Am Tag vor dem eigentlichen Wettkampf steht zudem die Qualifikation an. Der Terminkalender ist also ohnehin schon relativ voll mit Skisprung-Wettbewerben. Die Logistik ist aufwendig. Wie die Frauen-Tournee am besten in den Kalender hineinpasst, wird schon lange diskutiert. Ein Vorschlag, der immer wieder aufkam: Man könnte den Frauen-Wettkampf am Tag der Qualifikation der Männer durchführen. Dadurch ergäbe sich aber eine Schwierigkeit.
  • Die Unterbringung: Außer in Innsbruck findet die Tournee in kleinen Orten mit begrenzten Hotel-Kapazitäten statt. Die Unterbringung ist in der Ferienzeit mit zahlreichen Touristen schon heute schwierig. Bei zusätzlichen Wettkämpfen müssten Springerinnen oder Springer möglicherweise recht weit von den Wettkampfstätten entfernt wohnen. Eine denkbare Lösung, die der Deutsche Skiverband (DSV) für die deutschen Stationen im Auge hat: Die Frauen springen in Garmisch-Partenkirchen, während die Männer in Oberstdorf sind - und umgekehrt.
  • Die Veranstaltungsorte: Während Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen als Austragungsorte festzustehen scheinen, ist offen, welche Rolle die Stationen des Silvester-Turniers der Springerinnen in Villach (Österreich) und Ljubno (Slowenien) in den Tournee-Überlegungen spielen. Vielen Athletinnen wären die traditionellen Tournee-Schanzen als Austragungsstätten am liebsten. Doch ob und wenn ja, wann sie in Innsbruck und Bischofshofen springen werden, steht noch nicht fest.
  • Die Medien und Sponsoren: Ebenfalls noch unbeantwortet sind diese Fragen: Wie und in welcher Form würde die Veranstaltung von Zuschauern angesichts des ohnehin schon bestehenden Sprung-Programms mit festen Routinen angenommen werden? Welches Wettkampfprogramm wäre für die Fans und damit auch für die TV-Sender am erstrebenswertesten? Auch diese Fragen und die damit verbundene Attraktivität für Sponsoren beschäftigt die Veranstalter.
(dpa)
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