Drei Tage Party und Kultur in Saarbrücken „Es kann losgehen, wir haben richtig Bock“: Die letzten Infos zum Nauwieser Fest am Wochenende

Saarbrücken · Wie lange kann gefeiert werden, zu welcher Musik, warum lohnt sich ein Besuch, auch mit der Familie? Kurz vorm Nauwieser Viertelfest beantworten wir hier wichtige Fragen zum vielleicht wichtigsten Fest des Jahres.

 Nach drei Jahren zurück: das Nauwieser Fest beginnt am Freitag.

Nach drei Jahren zurück: das Nauwieser Fest beginnt am Freitag.

Foto: BeckerBredel

Es soll der krönende Abschluss werden des Saarbrücker Feier-Monats Juli mit Osthafen- und Kultstadtfest, mit Campus- und Street-Food-Festival. Für viele Saarbrücker und Gäste aus dem gesamten Saarland ist es ohnehin seit Jahren (und manchmal Jahrzehnten) ein Höhepunkt des Sommers: Nach drei Jahren Pause wird von Freitag bis Sonntag im Nauwieser Viertel wieder ein großes Fest gefeiert. Endlich wieder, so die vielfach geäußerte Meinung, nachdem im Frühjahr offiziell verkündet worden war, dass das Fest stattfinden kann.

Jetzt sind es nur noch Stunden, bis die Party beginnt. Veranstalter Timo Schmidt ist trotz anstrengender Vorbereitungswochen bester Dinge: „Es kann losgehen, wir haben richtig Bock.“ Zwar sei es diesmal schwieriger gewesen, alles zu organisieren, eigentlich profane Dinge wie Kühlwagen und Bierstände und manches mehr seien in Corona-Zeiten knapper als zuvor, doch der „ziemliche Kraftakt“ sei geglückt, sagt Schmidt: „Wir sind gut vorbereitet!“

Heißt: Gut 80 Stände zum Trinken, Essen, Staunen wird es wie geplant geben, viele weitere hätten es werden können, die Nachfrage von Standbetreibern war groß. Natürlich wird auch in den Kneipen des Viertels gefeiert, auch mit Live-Musik, dazu gibt es ein üppiges Tagesprogramm für Kinder mit „Theo Tollpatsch“ oder „Kalle Kompass“, einen Bücherflohmarkt, ein großes Dankeschön-Frühstück für Saarbrücker Pflegekräfte und noch so einiges mehr. Man wolle nicht nur Party am Abend, sagt Timo Schmidt, das Fest sei mehr als das, nämlich „ein schönes Fest des Miteinanders im Viertel“. Oder, wie Mit-Initiator Frank Schilz es ausdrückt: „Ein Fest für Saarbrücker und Freunde.“

 „The Apemen“ spielen freitags ab 22.30 Uhr  auf der Hauptbühne auf dem Max-Ophüls-Platz.

„The Apemen“ spielen freitags ab 22.30 Uhr auf der Hauptbühne auf dem Max-Ophüls-Platz.

Foto: SZ/Karsten Schuh;GMLR

Spannende Diskussion: Das Nauwieser Viertel zwischen Gentrifizierung und Größenwahn

Schilz wird samstags auf der Hauptbühne auf dem Max-Ophüls-Platz auch eine Veranstaltung moderieren, die spannend werden könnte. Um 14 Uhr startet der „Viertel-Talk“ mit dem brisanten Titel „Das Viertel zwischen Gentrifizierung und Größenwahn“. Es soll das hochaktuelle Thema besprochen werden, wie sich die Nauwies gerade verändert. Symbolisch dafür steht seit Monaten der Verkauf zweier maroder Häuser in der Nauwieserstraße. Schilz fragt sich, ob es sich überhaupt lohnt, gegen die Veränderung anzukämpfen. Ob nicht ohnehin schon vieles Mainstream geworden sei und er sich und mit ihm viele womöglich über etwas aufregen, was sowieso kommen wird. Darüber wird Schilz am Samstag diskutieren, aufs Podium eingeladen hat er Murat Ekinci vom „Peace Kebab“, Ingrid Kraus aus dem Vorstand des Kultur- und Werkhofs Nauwieser Neunzehn, eine Vertreterin des Bündnisses „Operation: Viertel retten!“, einen Architekten, einen Stadtplaner und den SPD-Stadtrat und Landtagsabgeordneten Sascha Haas.

Offiziell eröffnet wird das Nauwieser Viertelfest freitags um 19 Uhr mit einer kleinen Rede von Schilz und dem Fassanstich mit einer Bierprinzessin. Die saarländische Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) wird ebenfalls erwartet. Danach wird Bob Ziegenbalg, lange Chef des Theaters Überzwerg, Anekdoten aus dem legendären Gasthaus Bingert zum Besten geben, dessen Geschichte und Geschichten längst auch in einem Buch verewigt sind.

Nauwieser Fest: Bis 3 Uhr nachts kann gefeiert werden

Und dann ist doch schnell ganz viel Party angesagt mit sehr viel Musik, meist von bekannten Künstlern aus der Region. „Kai Jorzyk hat ein richtig cooles Programm gebucht“, freut sich Timo Schmidt: „Da wird für alle was dabei sein.“ Den Auftakt auf der Ophüls-Bühne macht freitags „4Fliegen“ aus Saarbrücken mit Alternative-Rock, zum Abschluss des Tages spielt die zeitweise international erfolgreiche Mod-Formation „The Apemen“. Angekündigt mit: „Von Arthritis keine Spur. Auch nach 30 Jahren jumpen The Apemen mit Düsenjet-Bass, supersonischer Gitarre und Donnerwetter-Drums über die Bühne, als ob es kein Morgen gibt.“

Den Morgen danach gibt es aber hoffentlich doch. Denn es soll weiter gefeiert werden. Samstags zählen „Leepa“ aus Berlin und „Mädness“ zu den musikalischem Höhepunkten, sonntags unter anderem „Savoy Truffle“ und „Honey Creek“.

Wegen des Festes gibt es natürlich Straßensperrungen, auch wird eine Umleitung aus der Großherzog-Friedrich-Straße über die Dudweilerstraße in die Richard-Wagner-Straße zur Johannisstraße ausgeschildert sein, wie die Stadt am Dienstag mitteilte. Und: Die Sperrstunde wird verlängert. In den Nächten auf Samstag und Sonntag können Stände und Kneipen bis 3 Uhr ausschenken, am Sonntagabend bleibt es bei 24 Uhr. So lange kann an den ersten beiden Tagen auch die Bühne bespielt werden. Hoffentlich genug Zeit, um mit jedem zu quatschen, zu trinken und zu lachen, den man das ganze Jahr über nicht sieht: außer auf dem Nauwieser Fest.

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