Fußball Der FCK ist jetzt komplett führungslos

Kaiserslautern · Finanz-Geschäftsführer Michael Klatt kündigt Rücktritt zum Jahresende an. Im Verein herrscht jetzt wochenlang Stillstand.

 Sie wollten den FCK eigentlich in eine erfolgreiche Zukunft führen – von links: Klaus Drach, Patrick Banf, Martin Bader und Michael Klatt.

Sie wollten den FCK eigentlich in eine erfolgreiche Zukunft führen – von links: Klaus Drach, Patrick Banf, Martin Bader und Michael Klatt.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Das Führungsvakuum beim 1. FC Kaiserslautern nimmt immer dramatischere Züge an. Nachdem Finanz-Geschäftsführer Michael Klatt seinen Rücktritt zum Jahresende angekündigt hat, ist der Traditionsverein aus der 3. Fußball-Liga derzeit praktisch führungslos. Und der dringend erforderliche Neuaufbau kann frühestens Anfang Dezember auf der Mitgliederversammlung erste Formen annehmen.

Anfang Oktober war bereits der gesamte fünfköpfige Bei- und Aufsichtsrat der Pfälzer (Bruno Otter, Patrick Banf, Jochen Grotepaß, Jürgen Kind und Paul Wüst) infolge der monatelangen Unruhen rund um die Investorensuche zurückgetreten. Bis zur Nachwahl bleiben die ausscheidenden Aufsichtsräte aber satzungsgemäß kommissarisch im Amt. Da dem erfolglosen Sportchef Martin Bader schon Ende September mitgeteilt worden war, dass sein am 31. Dezember auslaufender Vertrag nicht verlängert wird, erhält der Fritz-Walter-Club zum Jahresbeginn ein komplett neues Gesicht.

Bis dahin herrscht praktisch Stillstand. Spielerberater werden mit Bader ebenso wenig über eventuelle Transfers verhandeln wollen wie mögliche Geldgeber mit Klatt. Erst wenn der neue Aufsichtsrat, für den bisher nur ein Team um den früheren Welt-Schiedsrichter Markus Merk die Kandidatur ankündigte, gewählt ist, kann ein neues Geschäftsführer-Duo bestellt werden.

Für den viermaligen deutschen Meister ist dies eine äußerst missliche Lage. Schließlich muss der Tabellen-16. in der Winterpause sportlich verstärkt werden, um den drohenden Absturz in die Viertklassigkeit abzuwenden. Und wirtschaftlich muss im kommenden Sommer erneut eine Finanzlücke von rund zehn Millionen Euro geschlossen werden.

Ob der potenzielle Investor Flavio Becca, mit dem der Verein schon rund ein Jahr lang verhandelt, für die Lösung der Probleme sorgt, ist völlig unklar. Schon nach der ersten Rücktrittswelle vor drei Wochen kündigte der Luxemburger an, abwarten zu wollen, wer den FCK künftig führt.

Klatt wird dies jedenfalls nicht mehr tun. „Für mich ist nach vier sehr bewegenden Jahren ein guter Zeitpunkt gekommen, neue berufliche Schwerpunkte zu setzen. Ich werde auf diese Zeit gern zurückblicken, sie war immer herausfordernd, aber das hat den Reiz meiner Aufgabe beim FCK ausgemacht“, teilte er am Dienstagabend mit.

Seit April 2016 war der 51-jährige Betriebswirt für die finanziellen Belange verantwortlich. Zunächst als Vorstand, nach der Ausgliederung der Profiabteilung in eine Kapitalgesellschaft im September 2018 in der Funktion des Geschäftsführers. Weil die geplante Investoren-Akquise nach der Ausgliederung jedoch weit hinter den ursprünglichen Plänen liegt, war auch Klatt zunehmend in die Kritik geraten.

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