Fußball Alarmstimmung beim FC Bayern

Athen · Der Rekordmeister bringt vom Gastspiel in Griechenland neue Probleme mit. Lucas Hernández fällt vorerst aus.

Die Botschaft bei Lachs an Champagnersoße war alarmierend. „Ich glaube nicht, dass diese Leistung, die wir gebracht haben, uns in diesem Jahr große Erfolge bescheren wird, wenn wir nicht langsam die Kurve kriegen“, sagte Karl-Heinz Rummenigge bei seiner Bankett-Ansprache mit finsterer Miene. Die frostige Stimmung im Grand Hyatt Hotel in Athen war weit nach Mitternacht deutlich spürbar. Der Vorstands-Chef sieht nach einem erneut dürftigen und uninspirierten Auftritt die Saisonziele gefährdet. Trainer Niko Kovac und die Mannschaft verfolgten die kurze Klartext-Rede von Rummenigge mit versteinerten Gesichtern.

Trotz der makellosen Bilanz in der Champions League rief das schmeichelhafte 3:2 (1:1) bei Olympiakos Piräus aber nicht nur den maßlos enttäuschten Bayern-Boss auf den Plan. „Man wird verrückt, wenn man so ein Spiel anschaut. Es muss alles besser werden“, schimpfte Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

Dass die Münchner auf dem besten Weg ins Achtelfinale der Königsklasse sind, konnte die aufkommende Herbst-Depression nicht vertreiben – im Gegenteil: Die Bayern brachten neue Probleme aus Griechenland mit, inklusive der schweren Knöchelverletzung von Lucas Hernández. Nach dem Kreuzbandriss bei Niklas Süle ist der Ausfall des französischen Weltmeisters der zweite heftige Schlag für die Bayern. Mit einem Anriss des Innenbands im rechten Sprunggelenk wird er mehrere Wochen ausfallen.

Die Szene stand sinnbildlich für den momentan arg ramponierten FC Bayern, der zum fünften Mal in Folge zwei Gegentore kassierte. „Wir spielen zu sorglos, das wird irgendwann zu Problemen führen“, nahm Rummenigge das verunsichert wirkende Team vor dem Liga-Heimspiel gegen Union Berlin am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in die Pflicht.

Jeder sei „aufgerufen, dass er mit höchster Konzentration, aber auch Motivation auf den Platz geht, um die drei Punkte zu holen“, betonte Rummenigge. Die Tabellenspitze in der Liga sei der Anspruch des FC Bayern, „dem müssen wir gerecht werden“. Nur wie? Seit dem historischen 7:2 bei Tottenham Hotspur sind die Münchner meilenweit von meisterlichen Ansprüchen entfernt.

Kovac, der weiter unter Druck und Beobachtung steht, forderte mehr Tempo, Kapitän Manuel Neuer mehr Willen in den Zweikämpfen und mehr Konzentration. Der Nationaltorwart kündigte eine schonungslose Analyse der vielen Baustellen an. „Wir nehmen kein Blatt vor den Mund, sind selbstkritisch, das ist der richtige Weg“, sagte Neuer.

Schlechte Erinnerungen nehmen die Bayern auch vom 4:0 des Youth-League-Teams in Piräus mit. Rund 80 vermummte Randalierer, darunter einige mit Motorrad-Helmen maskiert und Stöcken in der Hand, hatten den Platz gestürmt und Münchner Fans und Spieler angegriffen. Laut FC Bayern gab es drei leicht verletzte Fans, das Spiel war für eine halbe Stunde unterbrochen.

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