Fußball Beim FCK regiert das Chaos

Kaiserslautern · Sportchef Martin Bader muss zum Jahresende gehen. In der Vereinsführung steht ein kompletter Wechsel bevor.

 Die Zeiten, in denen die Lauterer Fans große Choreographien zeigten, sind selten geworden in der 3. Liga. Diese hier stammt aus dem Derby gegen Waldhof Mannheim am 1. September auf dem Betzenberg (1:1). Der verhasste Aufsteiger ist den Pfälzern sportlich längst enteilt.

Die Zeiten, in denen die Lauterer Fans große Choreographien zeigten, sind selten geworden in der 3. Liga. Diese hier stammt aus dem Derby gegen Waldhof Mannheim am 1. September auf dem Betzenberg (1:1). Der verhasste Aufsteiger ist den Pfälzern sportlich längst enteilt.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die Geschichte vom Niedergang des 1. FC Kaiserslautern ist um ein Kapitel reicher. Der Fußball-Drittligist hat auf die sportliche Krise reagiert und trennt sich zum Jahresende von seinem Sport-Geschäftsführer Martin Bader. Der Beirat des Vereins entschied am Sonntagabend, den am 31. Dezember auslaufenden Vertrag des 51-Jährigen nicht zu verlängern, nachdem die Pfälzer infolge einer 1:3-Niederlage bei 1860 München am Samstag auf einen Abstiegsplatz abgestürzt sind. Bei der Mitgliederversammlung am 20. Oktober droht zudem die Abwahl des gesamten Beirats. Der Traditionsverein steht vor einer kompletten Zäsur.

Bader ist seit Februar 2018 für die Geschicke der Lauterer verantwortlich, trug somit die Verantwortung für die fehlgeschlagene Kaderplanung der aktuellen und vergangenen Spielzeit. Vor zwei Wochen stellte der frühere Nürnberger mit Boris Schommers nach Sascha Hildmann und Michael Frontzeck bereits den dritten Trainer ein. Weil auch Bader den schon Jahre andauernden sportlichen Niedergang nicht stoppte, respektive sogar beschleunigte, folgt nun die Trennung.

„Uns war es wichtig, keine emotionale Kurzschluss-Entscheidung zu treffen. Wir wollen in den Gremien seriös und in Ruhe über die kommende sportliche Leitung beraten und den FCK hier neu aufstellen“, erklärte der Beiratsvorsitzende Patrick Banf. Eine Nachfolgeregelung ist jedoch noch nicht in Sicht.

Schon seit Monaten steht Bader auch intern in der Kritik. Mit Banf und dem potenziellen Investor Flavio Becca hatte er bis zuletzt jedoch zwei Fürsprecher auf seiner Seite. Die Fans der Roten Teufel haben in ihm längst den Schuldigen für die Talfahrt ausgemacht. Warum Bader trotz des vorhersehbaren Abschieds zum Jahresende noch die Nachfolger-Suche Hildmanns überlassen wurde, bleibt ein Geheimnis.

Die anstehende Neubesetzung auf der Geschäftsführer-Position ist jedoch nur ein kleiner Teil dessen, was dem FCK jetzt bevorsteht. Mit Jürgen Kind und Paul Wüst traten am Sonntag gleich zwei der fünf Beiräte von ihren Ämtern zurück. Kind begründete dies damit, er könne „die Entscheidung, Bader nicht umgehend zu beurlauben, nicht mittragen“. Wüst machte persönliche Gründe für seinen sofortigen Rückzug geltend: „Die Beschimpfungen, Denunziationen und Rücktrittsforderungen, denen ich ausgesetzt bin, kann ich aus gesundheitlichen Gründen einfach nicht mehr weiter ertragen.“

Den restlichen Beiräten um Banf droht bei der Mitgliederversammlung in drei Wochen die Abwahl. Seit über einem Jahr steht der Beirat für seine meist öffentlich ausgetragenen Dispute in der Kritik. Somit steht der FCK in drei Wochen möglicherweise nicht nur ohne Sportchef da, es könnte dann quasi die gesamte Vereinsführung fehlen. Einzig Finanzchef Michael Klatt dürfte den erneuten Einschnitt überstehen.

 FCK-Sportchef Martin Bader wird spätestens am 31. Dezember gehen.

FCK-Sportchef Martin Bader wird spätestens am 31. Dezember gehen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Für den Fall der kompletten Neuausrichtung hat sich ein Team um den Ex-Weltschiedsrichter Markus Merk in Stellung gebracht. Gemeinsam mit Ex-Nationalspieler Martin Wagner, Ex-FCK-Vorstand Rainer Keßler und dem früheren Vorstand des SC Freiburg, Martin Weimer, hat sich das Quartett als Alternative für die Plätze im Beirat und Aufsichtsrat des Vereins angeboten.

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