Sparda Bank vergibt viel weniger Baukredite

Mainz. Trotz der Auswirkungen der Wirtschaftskrise im Euro-Raum und einem schärferen Wettbewerb um Privatkunden sieht sich die Sparda Bank Südwest auf Erfolgskurs

Mainz. Trotz der Auswirkungen der Wirtschaftskrise im Euro-Raum und einem schärferen Wettbewerb um Privatkunden sieht sich die Sparda Bank Südwest auf Erfolgskurs. Vorstandschef Hans-Jürgen Lüchtenborg berichtete gestern von einem "sehr guten Geschäftsjahr 2012" mit 20 000 neuen Mitgliedern in der Genossenschaftsbank und einer um 248 Millionen Euro auf 9,2 Milliarden Euro gestiegenen Bilanzsumme. Die Kundeneinlagen stiegen von 6,7 auf 6,9 Milliarden Euro.Das Interesse an Krediten ist jedoch rückläufig. Vergab die Sparda Bank Südwest 2011 in ihren 44 Filialen, davon zehn an der Saar, noch neue Kredite von fast 1,1 Milliarden Euro, waren es 2012 nur noch Darlehen im Umfang von insgesamt 876 Millionen Euro. Besonders deutlich war trotz günstiger Zinsen der Rückgang bei den Baufinanzierungen zu spüren, einem der Kerngeschäftsfelder der Bank. Neue Baukredite in Höhe von nur 770,7 Millionen Euro stehen für das vergangene Jahr in den Büchern - mehr als ein Fünftel weniger als 2011.

Die Bank hat nun 474 587 Mitglieder. Sie sollen eine Dividende von drei Prozent bekommen. Gleichzeitig will der Vorstand die schärferen Eigenkapital-Vorschriften (Basel III) auch zu einer Chance für die Mitglieder machen. Sie sollen ab sofort die Zahl ihrer Anteile an der Bank von bisher maximal 17 auf 30 erhöhen können. Ein Anteil entspricht dem Gegenwert von 52 Euro.

Wegen der "historisch niedrigen Zinsen, die uns noch ein paar Jahre erhalten bleiben", parke der Kunde seine Werte meist als Tagesgeld und warte ab, sagte Lüchtenborg. Spareinlagen nähmen ab. Derzeit fänden aber viele Beratungen statt, weil immer mehr Menschen klar werde, dass sie risikofreudiger werden müssen, wenn sie mittelfristig von Anlagen profitieren wollen.

Die Notwendigkeit "der privaten Altersvorsorge werde knallhart unterschätzt", so Lüchtenborg. Junge Kunden zeigten sich nicht mehr bereit, darin zu investieren. Die mittlere Generation nehme das mit dem Hausbau als einem Stück Absicherung wahr, für die Generation ab 50 sei es fast zu spät. Auch bei der Riester-Rente sei der große Boom wohl vorbei, und jede dritte Lebensversicherung werde vorzeitig abgelöst. Foto: Rolf Ruppenthal

Hintergrund

Bankgeschäfte per Internet nehmen bei der Sparda Bank Südwest stark zu. 2012 wurden 2766 Konten online eröffnet, ein Anteil von 14 Prozent an Kontoeröffnungen insgesamt, ein Plus um 49 Prozent gegenüber 2011. 153 636 Kunden nutzten Online-Banking aktiv, 10 000 mehr als 2011. ts

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