St. Ingbert. "Sie lächelt, das ist doch ein gutes Zeichen." Adolfo Ramirez ist erleichtert, dass seine Schülerin Anja Diebels offensichtlich zufrieden das Gebäude des Albertus-Magnus-Gymnasiums verlässt. Die 17-Jährige hat soeben mit sechs Mitschülern ihre schriftliche Abiturprüfung in Spanisch geschrieben - und zwar samstags. "Die Schüler waren natürlich nicht so erfreut, als sie erfahren haben, dass sie am Wochenende kommen müssen", sagt Ramirez. Anja Diebels passte das jedoch ganz gut. "Die nächste Woche kann ich jetzt etwas ruhiger angehen. Mit den schriftlichen Prüfungen bin ich nämlich fertig." Von Abiturstress ist auch am Leibniz-Gymnasium nicht viel zu spüren. Zumindest nicht auf Seiten der Schüler. Etwas anders sieht es Oberstufen-Abteilungsleiter Gerhard Graf: "Wir hatten noch nie so ein enges Zeitfenster, in dem wir die Prüfungen durchziehen mussten. Das liegt daran, dass Ostern in diesem Jahr so spät war, und dass die Sommerferien so früh beginnen." Drei Wochen Zeit zur Klausur-Korrektur haben er und seine Kollegen. Normalerweise sind es fünf. Am vergangenen Freitag mussten die 84 Abiturienten des Leibniz-Gymnasiums zur Königsdisziplin antreten. Auf dem Plan stand die schriftliche Mathematik-Prüfung in Grund- und Erweiterungskursen. Themen: Analysis, Wahrscheinlichkeitsrechnung und analytische Geometrie. Generationen von Schülern hat sich bei diesen Inhalten schon der Magen umgedreht. Jana Voß war keine Ausnahme: "Die Analysis-Aufgabe mit der Tangente war schwierig. Leichter ist mir die Wahrscheinlichkeitsrechnung gefallen. Ähnlich lief es bei Sabrina Pfeifer. "Erst war ich total am Ende, aber mit der Zeit lief es immer besser. Das Niveau der Klausur war hoch, aber wir wurden von Frau Hopstätter, unserer Lehrerin, gut vorbereitet", empfand die 17-Jährige. Anna Somieski brachte es schließlich auf den Punkt: "Die Klausur war fair, zumindest die des Grundkurses." Gerhard Grafs Sorge, dass es zeitlich eng werden könnte, bestätigte sich also nicht.Auch Anja Diebels war mit ihrer Spanisch-Klausur zeitig fertig. Von morgens acht Uhr bis 10.30 Uhr hatte sie Zeit, doch schon um zehn Uhr war sie fertig. "Ich hätte abgeben können, dachte mir aber: Lies lieber noch fünf Mal drüber." Mitgezittert hat Lehrer Adolfo Ramirez, gebürtiger Spanier, nicht. "Ich hatte ein gutes Gewissen, die Schüler waren gut vorbereitet."