Orgelmusik-Reihe findet einen hörenswerten Abschluss

St Wendel · Mit einem vielseitigen Konzert ist die Reihe Orgelmusik am Abend für dieses Jahr zu Ende gegangen. Kantor Stefan Klemm spielte in der Basilika St. Wendel Stücke aus mehreren Epochen, unter anderem von Johann Sebastian Bach und Gaston Litaize.

Gut besucht war die letzte Veranstaltung der diesjährigen Orgelmusik am Abend in der Basilika, für die Kantor Stefan Klemm ein hörenswertes und vielseitiges Programm zusammengestellt hatte. Er wählte als Eröffnung eine Canzone in C von Hans Leo Haßler mit Echoeffekten und Imitationen, die er wie eine Bläsermusik der Renaissance erklingen ließ. Sehr gut gelang ihm Johann Sebastian Bachs Fantasie in G-Dur mit perfekten Läufen und Arpeggien, einem würdevollen Mittelteil und einem volltönenden Schluss.

Der Generation vor Bach gehörte Johann Pachelbel an, Organist der Nürnberger Sebalduskirche, dessen wohlkomponierte Aria sebaldina mit Variationen Klemm sorgfältig registriert hatte und dabei subtile Abstufungen von Piano und Pianissimo erfand.

Musik des 20. Jahrhunderts

Der zweite Teil der Darbietungen führte zunächst ins 20. Jahrhundert. In den dreißiger Jahren veröffentlichte der blinde französische Organist und Komponist Gaston Litaize zwölf Stücke für Orgel, darunter eine Toccata über Veni Creator, den gregorianischen Hymnus "Komm, Schöpfer Geist". Klemm entfesselte über dem Cantus firmus im Bass in virtuoser Manier den heftig brausenden Sturmwind, der in der biblischen Erzählung die Herab kunft des Heiligen Geistes begleitet. Ein impressionistisches Lied findet sich in derselben Sammlung: Die Melodie war einer Trompetenstimme anvertraut und durfte zuletzt sanft entschweben.

Kantor Klemm ist auch mit Werken des 1958 in Leverkusen geborenen Hans-André Stamm vertraut und stellte dieses Mal dessen "De profundis - Aus tiefer Not schrei ich zu Dir" vor. In einer packenden expressionistischen Studie ist dem von Luther aus dem Psalm geformtem Kirchenlied ein hämmernder Dreier rhythmus unterlegt, während die ständig variierte Melodie sich vor dem Horizont überraschend wechselnder Klänge wiederholt. Klemm erwies sich auch hier als Meister und Kenner seines Instruments und nutzte dessen Möglichkeiten, von schreienden Zungenstimmen bis zum Röhrenglockenspiel.

Zum Schluss bot er breit angelegte Variationen: den ersten Satz der Orgelsinfonie Nr. 5 f-Moll aus dem Jahr 1879 von Charles Marie Widor. Er war der Schöpfer dieser neuen Gattung, die den damals neuen technischen Möglichkeiten der Orgel entsprach. Das rhythmisch markante Thema steigerte sich relativ spät zum dreifachen Fortissimo und strahlenden Ausklang in F-Dur.

Entspannung für die kräftig applaudierenden Hörer: der unermüdliche Kuckuck des Barockmeisters Louis-Claude Daquin.

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