Junge Fahrer: Unfallrisiko im Saarland am höchsten

St Wendel · Überschätzung des eigenen Könnens und Unterschätzung der Gefahren im Straßenverkehr machen die Jahre 18 bis 24 zu den risikoreichsten Jahren. Zwar will Bob nicht schockieren, doch stecken hinter den Zahlen Schicksale.

Sie sind zwischen 18 und 24 Jahren und die Unfallursachen immer ähnlich: Müdigkeit, Ablenkung durch Personen, Handys oder Lärm. Junge Fahrer sind für die Polizei eine Risikogruppe. Jeder vierte bis fünfte Verkehrsunfall wird von einem jungen Fahrer verursacht, erklärt Roland Rosinus vom Institut für Präventives Handeln in St. Ingbert. Problem sei dabei auch die Gewohnheit erst spät in der Nacht zu Bars und Clubs aufzubrechen. Das Unfall-Schema sei laut Rosinus oft das gleiche: Außerhalb der Ortschaft kommt der Fahrer ohne zunächst erkennbaren Grund von der Fahrbahn ab und prallt irgendwo dagegen. Geringe Erfahrung am Steuer verbunden mit einer Überschätzung des Könnens machen die Jahre 18 bis 24 zu den sieben risikoreichsten Jahren.

Die Rolle des Alkohols ist dabei nicht unerheblich. Von 81 Unfällen zwischen 2009 und 2013, die von jungen Fahrern unter Alkoholeinfluss verursacht wurden, geschahen 52 zwischen 0.00 und 5.59 Uhr und davon 41 an Samstagen und Sonntagen.

Ziel von der Aktion Saar-Bob ist daher junge Fahrer zu erreichen und die Verkehrsunfälle dieser Gruppe zu reduzieren. Im Saarland starben in den letzten zehn Jahren durch junge Unfallverursacher 115 Personen, 1355 wurden schwerverletzt, sagt Rosinus. Und er weiß: "Das sind zwar Zahlen, aber dahinter verbergen sich Schicksale."

Das statistische Bundesamt dokumentierte 2012 bei den Alkoholunfällen mit Personenschaden, dass das Saarland im Bundesvergleich mit Thüringen hinter Mecklenburg-Vorpommern auf Platz zwei landet. "In diesem Fall kein erstrebenswerter Platz", kommentiert Rosinus. Noch härter ist das Ergebnis zum Unfallrisiko von jungen Fahrern: Im bundesweiten Vergleich ist es im Saarland am höchsten.

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