Ein lothringisches Schmuckstück

Oberdorff (Lothringen). "Mus&;e Maison Lorraine - Arts et Tradition" steht auf dem Hinweisschild, das inmitten eines bunten Blumenbeetes aufgebaut ist. Wer es liest, ahnt zunächst noch nicht, was sich für ein Schmuckstück dahinter verbirgt

Oberdorff (Lothringen). "Mus&;e Maison Lorraine - Arts et Tradition" steht auf dem Hinweisschild, das inmitten eines bunten Blumenbeetes aufgebaut ist. Wer es liest, ahnt zunächst noch nicht, was sich für ein Schmuckstück dahinter verbirgt. Erst auf dem kleinen Pfad durch den prächtigen Vorgarten zum Haus von Marie-Rose Stallknecht ahnt man es: ein altes lothringisches Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert, liebevoll restauriert.Oberdorff liegt kurz hinter der Grenze bei Ihn. Im nächsten Ort Schrecklingen geht es links ab in Richtung Chateau Rouge. Auf dieser Strecke liegt auch das kleine Örtchen, in dem Marie-Rose Stallknecht 1978 das heruntergekommene Bauernhaus kaufte. Nichts überließ die Französin bei der Restaurierung dem Zufall, alles sollte möglichst aus Dingen bestehen, die die Gegend prägen. Das beginnt bei der Haustür und hört bei Haushaltsgegenständen auf."Während der Restaurierung war ich Steinmetz, Plattenleger und Maurer gleichzeitig", erzählt Marie-Rose. Sie fand Fliesen für ihren Fußboden, die schon mehr als 200 Jahre alt sind. In der Küche liegen Bodenplatten aus einer alten Schlossküche. Die Küche ist in einem Gewölberaum eingerichtet, dort, wo sie sich auch im Original befand. Hier hat die Französin alles zusammengetragen, was es an Küchenutensilien aus längst vergangenen Tagen gibt. Und zu allen Gegenständen weiß Marie-Rose die Herkunft und Geschichte zu erzählen. Ob im Puppenzimmer, in der "gudd Stuff" oder im Schlafzimmer, überall schlummern wahre Schmuckstücke. Und für ihre Besucher hat die Museumsbesitzerin immer wieder eine nette Anekdote zu erzählen - auf Deutsch oder auf Französisch, am Liebsten jedoch in ihrem Dialekt. Eine davon ist die von der peinlichen Verwechslung einer Frau, die den Unterschied zwischen einer Bourdalou und einer Sauciere nicht erkannte und im falschen Gefäß servierte. Ein Faux-Pas, denn das Gefäß, das die Frau stolz auf einem Flohmarkt ergattert hatte, benutzten die Frauen früher, um einem dringlichen Bedürfnis in der Öffentlichkeit nachzukommen. Interessant und auch sehr amüsant ist es, sich von Marie-Rose Stallknecht durch das Maison Lorraine führen zu lassen. Authentizität pur rund um Lothringer Historie. Das Museum ist in den Sommermonaten an Sonn- und Feiertagen jeweils von 14.30 bis 18.30 Uhr geöffnet.

Auf einen BlickDas Maison Lorraine steht am Sonntag, 20. Juli, im Mittelpunkt eines Sommerfestes mit Trödelmarkt. Organisiert wird das Fest vom "Comit&; du Pays de Nied". Mit dem Erlös soll die Restaurierung eines alten Hauses unterstützt werden. Der Trödelmarkt beginnt morgens um acht Uhr vor dem historischen Museum in Oberdorff. hth

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